[1] Kein Blick der durch der Wangen Glanz nicht hell
Geworden wäre!
Kein Aug, in welches nicht dein Gnadenstaub
Gekommen wäre!
[2] Die ersten Seher sind damit beschäftiget,
Dich anzuschauen.
Kein Haupt, in das nicht deines Haars Begier
Gekommen wäre!
[3] Sind meine Thränen bluthroth aus Schmerz,
Ists nicht zu wundern.
Sie flößen ohne Scheu, wenn vor der Thür
Ein Vorhang wäre.
[4] Damit im Wind kein Stäubchen an den Saum
Des Kleids sich setze,
Ist keine Stelle, die vom Aug nicht rein
Gewaschen wäre.
Der Zartgebaute darf nicht geh'n
Den Weg der Liebe,
Denn keine Furcht, Besorgniß und Gefahr,
Die dort nicht wäre!
[5] Damit der Ost den Hauch vom finstern Haar
Mir aufbehalte,
Vergeht kein Morgen, wo ich nicht mit ihm
Im Streite wäre.
[6] Auf meines Schicksals Unglücksstern bin ich
Im Ernste böse,
Ich wär' es nicht, wenn Keiner sonst von Dir
Beglücket wäre.
[7] Weil deine Lippen so verschämet sind,
O Honigquelle!
Entströmt kein Zucker dir, der nicht in Schweiß
Getauchet wäre.
Ich armes irres Herz! blut' nicht allein
Durch deine Hände,
Kein Herz, das nicht von deiner Liebe Gram
Verblutet wäre.
[8] Es ist nicht gut, daß die Geheimnisse
Entdecket werden,
Bald giebt es kein Geheimniß mehr, das nicht
Bei Trunk'nen wäre.
[9] In einen Fuchs verwandelt sich der Leu
Auf deinem Pfade,
O! welch ein Pfad, wo ist Gefahr des Tods,
Die drauf nicht wäre?
[10] Der Augen Wasser hat vom Staub des Thors
Erfahren Gnade.
Kein Stäubchen, das für mich nicht hundertfach
Noch Gnade wäre.
[11] Von meinem Daseyn ist der Name mir
Zurückgeblieben,
Es wäre seltsam, wenn des Körpers Schein
Geblieben wäre.
[12] Die Kleinigkeit beiseit, daß dir Hafis,
Nicht Lobspruch zollet,
Ist keine Tugend, die vom Fuß zum Kopf
In Dir nicht wäre.