[1] Der Frömmling hat gespannt sein Netz,
Und seinen Becher aufgemacht,
Er hat mit dem Gebäu des Trugs
Dem Himmel Gaukelei gemacht,
[2] Der Himmel aber schlägt sofort
Ihm Eier auf dem Kopf entzwei,
Weil er aus seiner Gaukelei
Uns hat Geheimniße gemacht.
[3] Komm Schenke, komm, und gieb mir Wein,
Das schöne Kind des frommen Manns
Hat sich in seinem Glanz gezeigt,
Und mir Liebkosungen gemacht.
[4] Was für ein Spieler ist denn dies,
Der aus dem Ton Irak sein Lied
Begonnen hat, und dann zum Ton
Hedschas den Uebergang gemacht.
[5] O komm mein Herz, wir flüchten uns
Zum Zufluchtsort, zu unsrem Gott,
Vor jenem, der die Aermel kurz,
Die Hände aber lang gemacht.
[6] Verleg dich nicht auf Künstelei,
Denn Jedem, der in seinem Thun
Nicht frey und offen handelt, wird
Die Thür der Liebe zugemacht.
[7] Am Tage des Gerichts, an dem
Die Wahrheit aufgedecket liegt.
Wird Jeder, der verborgene
Bedeutung glaubt, beschämt gemacht.
[8] Wohin so lieblich schwankest du?
Du schönes Reh: wohin? bleib' stehn!
Verlaß dich nicht auf das Gebet,
Das der Scheinheilige gemacht.
[9] O schmäh' die Trunknen nicht,
Hafis! du bist von Ewigkeit
Durch Gott zu einem Menschen, der
Die Gleißnerei entbehrt, gemacht.