213
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.114-10.114
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.114
German Translation
[1]  Die Perle des Schatzes der Liebe ist Noch immer, was sie war, Der Becher der Lieb' ist versiegelt noch, Wie er versiegelt war.
[2]  Die Schaar der Verliebten bewahret stets Das angetraute Pfand, Deßwegen ist perlender Augenschmuck Noch stets so, wie er war.
[3]  Erkundige dich, ob die ganze Nacht Bis zu der Morgenzeit, Der Duft von dem Haare verbrannt nicht ist Wie er verbrannt einst war.
[4]  Rubinen und Perlen begehret nun Seit langer Zeit kein Mensch, Wiewohl noch die Sonne die Kraft besitzt, Die ihr längst eigen war.
[5]  O komm' und besuch' die Todten all', Die Gemordeten von deinen Brauen, Der Arme ist voll von Erwartungen, Wie es das Herz längst war.
[6]  Die blutige Thräne der heißen Brust Von mir mit Fleiß versteckt, Erscheint auf den Lippen mir abermal Wie sie erschienen war.
[7]  Ich sagte, die Locke wird Ausgeh'n auf Räuberei, Der Jahre verfloßen zwar viele schon, Sie ist, wie sie eh' war.
226
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.127-10.127
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.127
German Translation
[1]  Ich fürchte, daß durch meine Thränen Der Schleier zerrissen wird, Daß mein versiegeltes Geheimniß Den Leuten entdecket wird.
[2]  Man sagt, daß durch Geduld der Kiesel, Zuletzt zum Rubin wird, Wohl wahr! daß durch das Blut des Herzens Er röthlich gefärbet wird.
[3]  Ich will mit Weinen und Flehen Nun einmal zur Schenke geh'n, Vielleicht daß von der Hand des Grams Die Seele befreyet wird.
[4]  Von allen Seiten flogen Pfeile Von meinem Gebete ab, Vielleicht daß einer von denselben Doch etwas erzielen wird. Die Schwelle des Pallasts der Herrschaft, Die du, o mein Mond! bewohnst, Sie ist die Werkstatt, wo aus Köpfen Der Mörtel zubereitet wird.
[5]  O Seel', erzähle unsre Sage Von neuem dem süßen Freund, Doch sag' ihm so, daß nichts davon Vom Ostwind gehöret wird. Wenn alles nicht nach Wunsche gehet, So kümmere du dich nicht, Ich danke Gott, daß, statt des Bösen Nichts Böseres auf dich kömmt. Mein Herz, geduldig trage Alles, Betrübe dich nicht, weil doch Zuletzt aus diesem Abend Morgen, Und Licht aus dem Schatten wird.
[6]  Es ward durch deinen Stein der Weisen Mein Antlitz in Gold verkehrt, Indem durch deine Huld selbst Erde In Goldstaub verwandelt wird.
[7]  Der Stolz des Nebenbuhlers bringt mich In Staunen und Aengstlichkeiten, O Herr! verhindre, daß ein Bettler In Ehren gehalten wird. Du hohe Ceder, bist so störrig, Du pochest auf deinen Wuchs, Zu dem von meinen kurzen Händen Nie eine gelangen wird.
[10]  Ist seiner Locken Moschusschleier In deinem Besitz, Hafis, So schweige still, weil sonst vom Ostwind Die Nachricht vernommen wird.
178
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.79-10.79
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.79
German Translation
[1]  Des Herzens eingeweihter Freund, In dem Harem der Freundinn bleibt, Und wer davon nicht Kunde hat, Gewiß ein Läugner bleibt.
[2]  Wenn aus dem Schleier dieses Herz Hervorgetreten; schmähe nicht! Gott sey gebenedeit, daß es Mit Wahn umhüllt nicht bleibt.
[3]  Die Frommen haben von dem Pfand Die Kutten wieder ausgelößt, Nur meine ist es, die bis jetzt Als Pfand beim Wirthe bleibt.
[4]  Auch andre Frommen giengen schon, Betrunken wie wir sind, voraus, Indessen von uns ganz allein, Die Sage heute bleibt.
[5]  Rubinenfarber Wein, den ich Aus dem Kristall des Freundes nahm, Ward mir zur bittern Schmerzensfluth, Die in dem Auge bleibt.
[6]  Mein Herz, das schon von Ewigkeit, Durch alle Ewigkeiten liebt, Dies ausgenommen, ist kein Mensch, Der stets beschäftigt bleibt.
[7]  Seht die Narziße schwach und krank, Aus Eifersucht des trunknen Augs, Da sie dasselbe nicht erreicht, Sie krank zurücke bleibt.
[9]  Ich trage eine Kutte zwar, Die aber hundert Fehler deckt, Die Kutte ist schon lang versetzt, Nur noch der Gurt mir bleibt.
[10]  Es wundert Sina's Schönheit sich, Durch deine Reize so verwirrt, Daß sie in jeglichem Gemach An Wänden hangen bleibt.
[11]  Das Herz Hafisens wallte einst Den Pfad zu deinem dunkeln Haar, Es sann, demselben zu entflieh'n, Doch ewig es nun bleibt.
187
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.88-10.88
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.88
German Translation
[1]  Brenne mein Herz, es wird der Brand Dir vieles Unheil sparen, Bitten von einer halben Nacht, Entfernen hundert Uebel.
[2]  Wenn du die Schönen tadeln willst, So thu's mit süßen Worten, Augengekos't derselben kann Wohl hundertmal dich strafen.
[3]  Wer sich dem Dienst des Glases weiht, Worin die Welt sich spiegelt, Hebet den Schleier sicher auf, Der die Welten trennet.
[4]  Siehe, der Arzt der Liebe ist Ein Heiland süßen Odems, Wenn er dich aber krank nicht sieht, Wen soll er dann wohl heilen.
[5]  Traue dem Herrn in deinem Thun, Und sey dann frohen Herzens, Wenn sich auch keiner dein erbarmt, So wird sich Gott erbarmen.
[6]  Ueber das umgestürzte Glück Bin ich mit Rechten traurig, Aber vielleicht gedenkt man mein, In dem Morgensegen.
[7]  Wehe! Hafis ist verbrannt, es kam Kein Duft aus Freundes Locken, Aber vielleicht verweis't der Ost Mich zu diesem Glücke.
367
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.59-28.59
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.59
German Translation
453
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.25-32.25
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.25
German Translation
[1]  Dir, auf deine Schönheit Stolzem Ist's verzeihlich, nicht zu lieben;
[2]  Liebenden geh' nicht zu nahe Du durch Weisheit Allberühmter!
[3]  Du kennst nicht den Rausch der Liebe, Kennest nur den Rausch des Weines.
[4]  Blässe und die Seufzer zeugen Von der Liebe schweren Krankheit. Ohne Wein und ohne Mädchen Gäb's in Eden keine Freude. Buhl' um dieses Mondes Liebe, Und wär'st du auch eine Sonne.
[5]  Thu' Verzicht, Hafis, auf Leumund, Fodre Wein, du bist berauschet.
185
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.86-10.86
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.86
German Translation
[1]  Ist's denn wahr, daß man Will nach allem Silber greifen, Um auf böser That Fromme zu ergreifen?
[2]  Meine Meinung ist, Alle Freunde sollen Nichts als ihres Freund's Krauses Haar ergreifen.
[3]  Wenn das Unglück stürmt, Werden fest sich halten, Alle, die das Haar Ihres Freund's ergreifen. Wenn der Rab' sich nicht Schämt zu geh'n auf Rosen, Mag die Nachtigall Kühn den Dorn ergreifen.
[4]  Rühme deinem Freund Nicht des Armen Stärke, Denn Ein Mann genügt Vesten zu ergreifen.
[5]  Diese Türken, Herr! Was sind das für Schöne, Welche ihren Raub Mit den Brau'n ergreifen.
[6]  Schön ist Tanz beim Sang Und beim Ton der Laute, Wenn man eine schöne Hand dabey kann greifen.
[7]  Keine Huld, Hafis, Hat man für die Armen, Trachte einen Saum, Wie du kannst, zu greifen.
347
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.39-28.39
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.39
German Translation
[1]  Mein Abgott, wie soll ich deinen Gram Mit Arzneien heilen? Wie lange soll ich ob deinem Gram, Die Nacht hindurch noch weinen!
[2]  Mein närrisches Herz verlor sich so, Daß mir kein Mittel bleibet, Als es an die Ketten deines Haars Gewaltsam anzufesseln.
[3]  Die Schmerzen, die ich, von dir getrennt, Ertragen mußte leider! Sind lang', ja so lang', daß ich sie kaum In Büchern fassen könnte.
[4]  Die Spitzen des Haares haben all Dies Unheil angerichtet, Wie ist es wohl möglich, alles dies Im Kleinen zu beschreiben.
[5]  Wenn es mich von Ungefähr verlangt, Zu schauen meine Seele, So bildet in meinem Auge sich Dein Wangenbild sich wieder.
[6]  O könnte auf deinen Hochgenuß Ich mit Gewißheit rechnen, Ich würde den Glauben und mein Herz Mit frohem Sinn dir opfern.
[7]  O Prediger ferne, ferne bleib', Von mir und schwatz' nicht weiter. Ich bin nicht der Mann, der aufs Geschwätz Der falschen Zeugen horchet.
[8]  Die Hoffnung des guten Weges ist Hafis nun einmal verloren, Mein Schicksal, es ist nun einmal so Was willst du anderes machen?
418
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:31.3-31.3
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:31.3
German Translation
[1]  Und regnet es Schwerter im Gau des Monds, So halte ich immer den Nacken hin.
[2]  Wir wissen nicht minder, was Sitte ist, Doch was ist mit bösem Gestirn zu thun!
[3]  Die Alten und Pred'ger versteh'n wir nicht, Den Becher und kurze Geschichten wohl.
[4]  Verliebt und betrunken nun Reue thun, Der Himmel bewahre, bewahre mich!
[5]  Von deinem Gesichte her schien kein Glanz, Ach Spiegelgesicht du bist zart und hell!
[6]  Das Dulden ist bitter, das Leben kurz, O fänd ich ein Mittel, zu ihr zu geh'n!
[7]  Was weinst du, Hafis, wenn du Liebe suchst? Muß es dir gefallen zu trinken Blut.
317
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.9-28.9
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.9
German Translation
[1]  Erstens sag ich es laut, und freue mich dann des Gesagten.Ich bin der Liebe Sklav, frey in dem Leben, im Tod.
[2]  Ich bin ein Vogel der höheren Welt, was soll ich erklären,Wie in dieses Netz, gählinger Weile ich fiel.
[3]  Einstens war ich ein Engel, und wohnte hoch in dem Himmel,Vater Adam hat mich in die Wüste geführt.
[4]  Doch den edenischen Baum, die Fluth Selsebils und die Huris,Alles, alles vergaß ich aus Erinn'rung an Dich.
[5]  In dem Herzen steht nur die Eins des Freundes geschrieben,Was zu thun? ich ward sonst nichts vom Meister gelehrt.
[6]  Noch hat kein Sternenkundiger mir mein Schicksal enträthselt,Herr! o sage mir, was ist das Loos der Geburt?
[7]  Als ich ein treuer Sklave die Schenken der Liebe besuchte,Brachte jeglicher Tag neue Beschwerden für mich.
[8]  Blut beströmet den Stern des Aug's, und dieses wohl billig.Warum gab ich mein Herz anderen Herzen wohl hin!
[9]  Trockne Hafisens Gesicht mit den Spitzen der Locken des Haars ab,Sonsten führet der Strom ganz mein Gebäude hinweg.
183
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.84-10.84
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.84
German Translation
[1]  Gestern Morgens ward mir von Leiden Rettung gegeben In der Finsterniß ward mir Quelle des Lichtes gegeben.
[2]  Von dem funkelnden Glanz der Wangen ward ich entseelet, Wein aus dem strahlenden Glas der Schönheit ward mir gegeben.
[3]  O der glücklichen Zeit, und o des glücklichen Morgens. In der heiligen Nacht ward ein neues Berat ihm gegeben.
[4]  Künftig bleibt mein Gesicht der Spiegel der Schönheit der Freundinn. Von Liebkosungen wird der Spiegel Kunde mir geben.
[5]  Bin ich freudigen Herzens und froh, was ist es zu wundern, Ich verdiente, was mir von milder Hand ward gegeben.
[6]  Als ich geduldig die Qual, die Leiden des Freundes ertragen, Hat ein verborgener Both die Kunde des Glücks mir gegeben.
[7]  Aller Zucker und Honig, der meinen Worten enttraufet, Ward als ein lohnender Zweig für meine Geduld mir gegeben. Damals wußt' ich zuerst, ich würde die Feinde besiegen, Als man wider den Feind Geduld und Kraft mir gegeben.
[8]  Mit Hafisens Muth hat der Hauch der Früheaufsteher Mir zuerst von den Banden des Grams Befreyung gegeben.
455
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.27-32.27
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.27
German Translation