[1] Menschen und Feen sind ungebetene Gäste der Liebe,
Zeige mir Willenskraft, sicher entführst du das Glück.
[2] Suche keinen Genuß, wenn du nicht im Stand bist zu schauen,
Denn der Spiegel Dschemschids nützet den Sehenden nur.
[3] Morgentrunk und Morgenschlaf, wie lange noch währt dieß?
Sinn' auf Entschuldigung, höre das Morgengeschrey.
[5] Tausend heilige Seelen, sie sind entbrennet voll Eifer,
Weil du Abends und früh Anderen haltest das Licht.
[7] Komm', ich habe so viel aus langer Erfahrung gelernet,
Welcher das Weinglas leert, leeret die Sorgen auch aus.
[8] Niemals sey der Wipfel von deiner Cypresse gekrümmet,
Denn wahrhaftig du bist würdig der Krone des Throns.
[9] Rosen und Ostwind kommen und gehen mit Glanz und Gerüchen,
Diese vom Dufte des Haars, jener vom Licht des Gesichts.
[11] Winkelsitzergebet verhütet Schaden und Unglück.
Warum blickest du nicht mir nach dem Winkel des Aug's?
Was soll ich thun, verwirrt von der Trennung, und von dem Genuße?
Immer bist du im Aug', aber von Angesicht fern.
[12] Komm' und kaufe die Herrschaft von uns mit dem Schatze der Schönheit,
Sorge dafür, daß du's nicht mögest verzehren umsonst.
Höre den Meister, und sey nicht ganz entblößet von Liebe,
Niemand kaufet den Knecht, wenn er nicht Tugenden hat.
Jegliche Nachricht öffnet das Thor zu neuen Geschäften,
Deßhalb bin ich berauscht, bin so verloren und irr'.
Zeige mir doch den Weg in diesen finsteren Gängen.
Schon tönt Morgengebet, tönet das Morgengeschrey.
[13] Wunderlich ist der Weg der Lieb' und voll von Gefahren,
Laßt uns flüchten zu Gott, daß er uns Sicherheit geb'.
Siehe! sie kommen und gehen in Hoffnung des Duftes der Locken,
Winde verstreuen das Roth, Rosen bedienen sich deß.
Durch die Schmerzen der Freundinn bin ich auf ewig gebunden,
Hin ist mein Leben durch sie, aber mich kümmert es nicht.
Kennet der Unerfahrene wohl die heimlichen Freuden?
Wollte Gott, ich hätt' Kräfte zu Freuden des Gau's!
Mein Geheimniß, o Freund! ist durch die Thränen verrathen,
Du erbarme dich mein, der zur Genüge mich kennt!
Trockenen Mund's gieng ich vorbei am Wasser des Lebens,
Hilf mir, Schenke, o hilf, reich' mir vom lautersten Trunk!
Wenn Hafis für dich einst stirbt, an der Schwelle der Thüre
Wird ihm durch den Tod ewiges Leben zu Theil.