469
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.41-32.41
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.41
German Translation
[1]  Düfte des Weins sind gekommen, und meine Begier ist gewachsen, Für den Staub der Thür' werde geopfert mein Geist.
[2]  Immer ist es ein Glück zu vernehmen Kunde vom Freunde, Ha! wer bringt von mir freundliche Grüße zu Saad!
[3]  Komm' am Abend der Fremden, und schau' mein Auge voll Thränen, So schwimmt reiner Wein in dem kristallnen Gefäß.
[4]  Wenn ich bräche den Mund und hin nach Eden mich sehnte, Fliehe von mir der Schlaf, fliehe der schmeichelnde Traum!
[5]  Lang' ist's wahrlich nicht mehr bis zu dem Tage der Trennung, Denn ich erblickte schon über den Hügeln das Zelt.
[6]  Selig der Augenblick, wo ich dich einstens begrüße, Wo ich dir sage: gegrüßt! Sey mir von Herzen gegrüßt! Weinet der Vogel des Glücks im Garten genannt Sileroki, Wird die Taube doch nicht weinen im Garten von Saad.
[7]  Ferne bin ich von dir, und irre herum in der Fremde, Ob ich gleich den Mond niemals im Vollschein geseh'n.
[8]  Wenn ich gleich Nichts besitze, das werth ist des Umgangs der Fürsten, So erlaube mir doch, daß dein Bedienter ich sey.
[9]  Bald, o bald, so hoff' ich, erblick' ich ein besseres Schicksal, Herrschen erfreuet dich, mich dir gehorsam zu seyn.
[10]  Deine Verse, Hafis, sind Perlen süßer Sorbete, Uebertreffen gar manchmal die Verse Nisami's.
463
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.35-32.35
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.35
German Translation
[1]  Heil über dich, so lange Die Nächt' auf Tage folgen, Heil über dich! so schall' es Dann zwey- und dreymal wieder!
[2]  Heil sey dem Thal Erack Und seiner ganzen Gegend Und allen Fahnenzelten, Die auf dem Sande stehen!
[3]  Ich bete für die Fremden Auf diesem Erdenrunde, O betet so in Chören, Und ohne aufzuhören!
[4]  O Herr! nach welcher Gegend Der Fremde sich auch wende, O halte ihn für immer In deiner ew'gen Obhut.
[5]  Mein Herz hör' auf zu weinen, Du bist in ihren Locken, Was dir verwirret scheinet, Ist in der schönsten Ordnung. Ich sterbe blos aus Sehnsucht, O hätte ich doch Kenntniß, O wann kömmt dann der Bothe Mit Kunde vom Genusse!
[6]  Die Flaumen deiner Lippen Vermehren deine Schönheit. Es daure hundert Jahre In vollem Glanz dein Leben.
[7]  Vor allem Andern bleibe Beständig in Gesundheit, Verlust von Gold und Ehren Ist immer zu ertragen.
[8]  Es sey der Allmacht Mahler Zehntausendmal gepriesen, Daß er um deinen Vollmond Den neuen Mond nachmalte.
[9]  O Freundinn! deine Liebe Ist meine einzige Ruhe, Es ist dein Angedenken, Mein einziger Vertrauter.
[10]  Es soll des Herzens Innres Bis auf die letzten Tage Von Sehnsucht und Begierde Nie leer und ledig bleiben.
[11]  Genuß! wo ist ein solcher, Wie du für mich ein Schah bist, Ich bin im bösen Rufe, Betrunken ohne Sorgen.
[12]  Um was Hafis sich sehnet, Deß ist Gott selber Zeuge, Und kennet Gott die Bitte, So lass' ich's mir genügen.
482
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.54-32.54
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.54
German Translation
[1]  Sag' Herz, du gehst bei'm Freunde nicht vorbei, Du bist im Geist versammelt, thust doch nichts.
[2]  Du hältst den Schlägel, schlägst den Ballen nicht, Den Falken hast du, und du jagest nicht.
[3]  Das Blut, das in dem Herzen brausend kocht, Verwend'st du für kein liebes Angesicht.
[4]  Dein Hauch ward durchwürzet, wie der Ost, Wiewohl vorbei du giengst am Freudengau.
[5]  Ich fürchte, daß du keine Rosen pflück'st, Den Dorn des Rosenbeetes nicht erträgst.
[6]  Viel Moschus hat der Aermel des Gemüths, Doch weih'st du selben nicht dem Freundeshaar,
[7]  Du gleichest einem Becher voll von Wein, Allein du selbst verkennest deinen Werth.
[8]  Hafis, geh' fort, du dienst dem Freunde nicht, Wenn alle Liebende es thun, du kannst es nicht.
238
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.139-10.139
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.139
German Translation
[1]  Die Zeit des Festes hat Sich mit dem Neumond geschmücket, Nun ziemt es sich, den Mond In ihren Brauen zu sehen.
[2]  In Bogenform gekrümmt, Dem neuen Monde vergleichbar, Weil sich der Freund die Brau'n Mit meiner Schminke geschminkt hat. Verdeck' nicht dein Gesicht, Entferne dich nicht von Freunden, Denn deines Bartes Flaum Zeigt uns die Verse des Korans.
[3]  Es kam vielleicht der Ost Mit deinem Duft in den Garten, Da ward der Rosen Kleid Wie Morgenröthe zerrißen.
[4]  Es gab noch keinen Wein, Noch keine Rosen auf Erden, Da ward mein Lehm mit Wein Und Rosenwasser geknetet.
[5]  Komm, daß ich dir den Gram Von meinem Herzen erzähle, Denn sonst vermag ich nichts Zu hören und zu erzählen.
[6]  Und wäre auch mein Geist Der Preis von deinem Genuße, So kauf' ich ihn; es kauft Ein guter Käufer auf's Anschau'n. O mach' nicht, daß mein Aug' Der Thränen viele vergieße. Es lief dir lange nach, Vermischte sich mit dem Staube.
[7]  Als in der Nacht des Haar's Ich deine Wangen erblickte, Da wurde meine Nacht Erhellet ähnlich dem Tage.
[8]  Auf meinen Lippen liegt Mein Geist, mein Wunsch ist vereitelt, Die Hoffnung ist schon aus, Doch nichts hab' ich noch erlanget.
[9]  Aus Sehnsucht hat Hafis So manche Zeilen geschrieben, O lies sein Herzgedicht, Häng an die Ohren die Perlen.
44
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.30-4.30
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.30
German Translation
[1]  Jetzt da die Rose das Glas Des reinsten Weins hält, Nachtigallengesang Entschallt den Büschen.
[2]  Nimm die Gedichte zur Hand, Und geh' auf Felder, Denn jetzt ist nicht die Zeit Der Schularbeiten.
[3]  Gestern betrank sich der Probst, Und gab das Fetwa: Besser sey noch der Wein Als Stiftungsgelder.
[4]  Lauterer, hefichter Wein Ist alles Eines, Was der Schenke mir giebt, Ist bloße Gnade.
[5]  Flieh die Bewohner der Welt, Dem Anka folge, Denn vom Kafe zum Kaf Erschallt der Klausner Namen.
[6]  Wer da vergleicht ein Gedicht Von andern, meinem! Der vergleicht das Gold Mit Binsenflechten.
[7]  Schweige Hafis und bewahr' Wie Gold das Wörtlein: Nimm dich fleißig in Acht, Denn es giebt Wuchrer.
247
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:12.3-12.3
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:12.3
German Translation
[1]  Beim Verliebten, o Ostwind, gehe vorbei,Kunde bringe dem Liebenden,Verweigre mir's nicht!
[2]  Lieblich blühst du, o Rose, dankbar dafür,Einen Duft für die NachtigallVerweigre mir nicht.
[3]  Dein Verehrer war ich, o wachsender Mond,Einen Blick, nun du älter bist,Verweigre mir nicht.
[4]  Erdengüter sind leicht, und niederen WerthsDiese Kleinigkeit, WürdigenVerweigre sie nicht.
[5]  Wie der Kandel sind deine Lippen mir süß,Zucker spende dem PapageyVerweigre mir's nicht!
[6]  Deine Tugenden führt zum Kafe das Lied,Reisezehrung dem Liedermund,Verweigere du nicht.
[7]  Wer verherrlicht seyn will, höre dies Wort:Gold und Silber ist Liederpreis,Verweigert es nicht.
[8]  Gram und Schmerzen vergeh'n, und beßer wird's einst,Deine Thränen auf jenem Pfad,Verweig're sie nicht.
250
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:12.6-12.6
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:12.6
German Translation
[1]  Zeig' das Gesicht, damit ichMeines Daseyns vergesse,Streu' in den Wind die SpreuVerbrannter Herzen, trage sie fort.
[2]  Augen und Herz hab' ich derFluth des Elend's geweihet,Sage zum Strom' des Grams:Zerstör' mein Wesen, trage es fort.
[3]  Ha! wer vermag den MoschusSeiner Locken zu riechen,Diese Begier, mein Herz,Must du verbannen, trage sie fort.
[4]  Sage der Brust: entflamme denHeuchler, unseren Mobed,Sage dem Aug': verschling'Des Tygers Fluthen, trage sie fort.
[5]  Lebe der Wirth! und leicht istAlles Uebrige sonsten,Andere giebt es nochAus dem Gedächtniß, trag' mich nicht fort.
[6]  Ohne Bemüh'n wird's dir aufDiesem Weg nicht gelingen,Willst du den Lohn, gehorch'Zuerst dem Meister, trag' ihn dann fort.
[7]  Gieb mir das Wort, an meinemSterbetag mich zu besuchen,Und du befreyest michHinfort von Leiden, tragest sie fort.
[8]  Gestern noch sprach er: ich willMorden dich mit den Wimpern,Blutiger Sinn, entfleuchAus seinem Herzen, trage dich fort!
[9]  Denke Hafis! des FreundesZartes weiches Gemüthe,Geh', und entferne von ihmDie Klagetöne, trage sie fort.
176
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.77-10.77
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.77
German Translation
[1]  Heute früh ist das Glück zu mir ans Bette gekommen, Auf! so sprach es, es ist der süße König gekommen.
[2]  Leere das Glas, und wandere fort dich schaukelnd im Rausche, Daß du siehst, auf welche Art dein Schöner gekommen.
[3]  Mann der Einsamkeit, der des Moschus Gerüche verbreitet, Bringe die Kund', aus Choten sey ein Moschushirsche gekommen.
[4]  Thränen löschen die Gluth der Liebeverbrannten Gesichter, Seufzer und Weh! ist armen Verliebten zu Hülfe gekommen.
[5]  In ein Bogengesicht ist der Vogel des Herzens verliebet, Taube, nimm dich in Acht, es ist der Falke gekommen.
[6]  Schenke reiche den Wein, und frage um Freund und um Feind nicht, Jener hat sich entfernt, und dieser ist umgekommen.
[7]  Als die Frühlingswolke den Lauf der feindlichen Zeit sah, Ist sie weinend herab auf Jasmin und Narziße gekommen.
[8]  Als von Bülbül der Ost die Rede Hafisens gehört hat. Ist er, mit Ambraduft durchweht, zu den Kräutern gekommen.
466
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.38-32.38
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.38
German Translation
[1]  Versetze ich mein Ordenskleid, so ist es besser, Und senke ich das Buch in Wein, so ist es besser,
[2]  Als ich verschwendete die Lebenskräfte, sah ich, In Schenkenwinkeln sey es wahrlich um viel besser.
[3]  All' die Geschäfte sind entfernet von Derwischen; Die Brust voll Gluth, das Aug' voll Thränen ist weit besser.
[4]  Ich will des Mönches Thun dem Volk nicht offenbaren, Mit Lautenspiel es kund zu machen ist weit besser.
[5]  So lang des Himmels Thun noch ohne Hand und Fuß ist, So ist die Schenkenlieb' und reiner Wein viel besser.
[6]  Ein Liebchen, wie du bist, kann ich vom Sinn nicht bannen, Und leid' ich Pein, so ist die Pein der Locken besser.
[7]  Du bist nun alt, Hafis, geh' fort nun von der Schenke, Im Jugendalter ist der Rausch, die Liebe besser.
82
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.68-4.68
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.68
German Translation
[1]  Der Türke mit dem Feengesicht Der gestern von uns weggegangen, Welch' einen Fehler hat er gesehn, Daß er nach Chata fehlgegangen?
[2]  Seit dieses weltensehende Aug' Von meinem Blicke sich entfernte, Weiß Keiner, was vor meinem Gesicht Für Bilder sind vorbeigegangen.
[3]  Der Rauch, der von den Gluthen der Brust Am Abend gestern aufgestiegen, Ist über den entzündeten Rauch Der Kerze weit hinausgegangen.
[4]  Entfernet von des Freundes Gesicht Vergießt die Quelle meines Auges, Von Zeit zu Zeit den reißenden Strom, Davon die Sündfluth ausgegangen.
[5]  Als mich der Krampf der Trennung befiel, Sank auf der Stelle ich zusammen, Zurückgeblieben bin ich mit Schmerz, Nachdem der Arzt davon gegangen.
[6]  Es sprach mein Herz: zu seinem Genuß Kann man wohl durch Gebet gelangen. Seitdem ist meines Lebens Genuß In Nichts, als im Gebet vergangen.
[8]  Als mich der Leibarzt gestern besucht', Sprach er zu mir bedaurungsweise, Dein Uebel ist, o Schade für dich! Die Heilung längst vorbeigegangen.
[9]  O gehe zu Hafisens Besuch, Erkund'ge dich nach seinem Wohlseyn, Noch eher als die Kunde dir kommt, Er sey aus dieser Welt gegangen.
39
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.25-4.25
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.25
German Translation
[1]  Bedarf mein Garten wohl der Pinien, Cypreßen? Wem weicht der Buchs des Freundes genährt in meinem Schatten.
[2]  Bei deinem Haupt! o Knabe sag', weß Glaubens bist du, Daß unser Blut dir mehr als Muttermilch gedeiht!
[3]  Siehst du von weitem nur das Bild des Grames, trinke! Der Wunden Tiefe prüften wir, es hilft dies Mittel.
[4]  Warum soll ich mich von der Thür des Wirths entfernen? Hier wohnt das Glück, hier werden aufgethan die Wünsche.
[5]  Zerbrochne Herzen kaufet man auf unsrem Wege, Es wird der Handel hier auf andre Art getrieben.
[6]  Genuß versprach er mir, noch gestern bei dem Weine; Was sagt er heut, was lieget ihm denn wieder in dem Kopfe? Einförmig ist der Liebe Gram und seltsam ist er! Ich hörte keinen der sich wiederhohlet hätte.
[8]  O komm, es sehnet sich nach dir das Hoffnungsauge, Wie's Ohr der Fastenden nach dem Alla Ekber.
488
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.60-32.60
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.60
German Translation
[1]  Des Morgens sprach der Schenke Both' Zu mir mit einem Glückwunsch: O komm zurück, ich weiß du bist Hier Einer aus den Alten.
[2]  Setz' an den Becher, wie einst Dschem, Trink' ihn bis an die Hefen, Des Glases Schimmer thue kund, Die Gaben seiner Herrschaft.
[3]  Es liegen an der Schenke Thür' Berauschte Kalendere, Sie spielen mit der Herrschaft Thon, Den sie um nichts verschenken.
[5]  Ich halte mich mit meiner Kraft Stets zu der Schenkenthüre, So steige ich, so klein ich bin, Bis an des Himmels Zinnen.
[6]  Begieb dich ohne Chiser nicht Auf diese weite Reise, Der Weg ist finster, fürchte dich Vor mancherlei Gefahren.
[7]  O Reisender, geh' höflich um Mit Bettlern an der Schenke, Das Reich von dem geringsten reicht Von einem Pol zum andern.
[8]  Vielleicht bist du gar nicht im Stand, An's Armuthsthor zu klopfen, Gieb wenigstens den Herrscherkreis Nicht so aus deinen Händen.
[9]  afis! du vielbegehrender, O schäme dich der Sage, Wo hast du Großes schon gethan, Daß du den Lohn begehrst?
12
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:1.12-1.12
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:1.12
German Translation
[1]  Der Mond der Schönheit borgt sein LichtVon deiner Wangen Strahlen,Der Glanz der Anmuth strahlet ausVon deines Kinnes Grübchen.
[2]  Des Sinnes dich zu schauen kamMein Geist auf meine Lippen,Soll er entfliehn? Soll er zurück?Was ist dein Herrscherwille?
[3]  Was nützet die EnthaltsamkeitDem, der dein Auge sah?Viel besser ists, die NüchternheitDem Trunknen nicht verkaufen.
[4]  Mein träges Glück, das lange schlief,Ist endlich aufgewachet,Der Schimmer deines AngesichtsHat ihm ins Aug' geblitzet.
[5]  Der Ostwind bring' mir einen StraußVom Rosenbusch der Wangen,Vielleicht wird mir dann sein GeruchVom Staube deines Gartens.
[6]  Ihr sollet leben, Euer WunschWerd' stets erfüllt ihr Schenken!Wiewohl mein Glas zu Eurer ZeitNicht einmal voll geworden.
[7]  Verwaiset ist mein Herz, o gebtHievon den Freunden Kunde!O Freunde! meine Seele istMit Euern Seelen Eines.
[8]  Kann mein versammeltes GemüthMit deines Haares Locken,Die ganz zerstreuet sind, o Gott!Sich je zusammen finden.
[9]  Gehst du vorbey, heb' auf den SaumVom Blute und vom Staube,Denn viele deiner Opfer sindAuf diesem Weg gefallen.
[10]  O Morgenwind zieh hin nach JesdSag denen, die dort wohnen,Der Kopf deß, der nicht dankbar istSey Eurer Ballen Schlägel.
[11]  Zwar bin ich weit von Euch entfernt,Doch ist mein Geist nicht ferne,Ich bin der Diener Eures SchahsUnd Euer Loberedner.
[12]  Ich habe Muth, ich fleh bey Gott!O höchster Schah der Schahe!Ich küß die Erde deines ZeltsWie das Gewölb des Himmels.
[13]  Horcht auf! es betet nun Hafis.Sagt Amen, denn er betet.Herr! gieb uns unser täglich BrodVom Zucker ihrer Lippen.
354
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.46-28.46
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.46
German Translation
[1]  Deine Wimpern haben meinen Glauben tausendmal durchstochen, Komm', daß ich vom kranken Auge, Tausend Leiden für mich sammle.
[2]  Herz! das mir so nah' verwandt ist, Deiner Freunde denkst du nimmer, Ferne, fern von mir die Stunde, Wo du meiner nicht mehr denkest.
[3]  Wer kann auf die Welt noch bauen, Diese Mörderinn Ferhardens, Wehe! ihre Streiche bannen, Mich von meiner süßen Seele.
[4]  Unsrer Trennung Gluthen haben, Mich versenkt in Schweiß wie Rosen, Komm' o Nachtwind bring' mir einen Duft vom Freund der Schweiß austrinket.
[5]  Beider Welten Seligkeiten, Opfere ich auf dem Schenken, Denn es sind die Herrn der Erde, Knaben auf dem Weg der Liebe.
[6]  Wählt mein Liebster andre Freunde, Soll dies frey zu thun ihm stehen, Aber mir ist's streng verbothen, Andre Freunde mir zu wählen.
[9]  Alle Sagen der Begierde, Welche diese Blätter füllen, Sind kein Fehler, denn dieselben Hat Hafis mir eingegeben.
233
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.134-10.134
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.134
German Translation
[1]  Ich zieh' die Hand nicht ab vom Wunsche, Als er nicht in Erfüllung kommt, Bis zu dem Freund der Leib, wenn nicht Die Seele aus dem Leibe kommt, Es finden nicht die Treulosen Zu allen Zeiten einen Freund, Ich aber bin ihr Staub, bis einstens Die Seele aus dem Leibe kommt.
[2]  Bin ich dereinst gestorben, schließe Das Thor des Grabmals auf, und schau', Wie aus der Glut des innern Feuer Der Rauch vom Leichenschleier kommt. O stehe auf, daß auf den Fluren, Um deinen Gang und Wuchs zu lernen, Cypreßen selber Früchte tragen, Und Duft aus wilden Bäumen kommt. Der Hoffnung, daß Er auf den Fluren, Wie deine Wangen, Rosen finde, Bemühet sich der Ost, daß er Im Kreis durch alle Fluren kommt.
[3]  Zeig' dein Gesicht, damit die Völker Erstaunet und verwirret werden, Mach' auf den Mund, daß von den Männern Und Weibern Weheklagen kommt. Es stecken mehr als fünfzig Angeln In jeder Locke deiner Haare, Wie ist es möglich, daß den Peinen, Ein Herz dem meinen gleich entkommt.
[5]  Aus Sehnsucht nach dem schönen Munde, Wird meine Seele eingeengt, Wo ist die Zeit, wo nicht Enghänd'ger Verlangen aus dem Munde kommt?
[6]  Die Liebesspieler sagen nur Des Guten viel, und viel des Schönen, In jedem Kreis Hafisens Name In das Gespräch der Freunde kommt.
372
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.64-28.64
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.64
German Translation
[1]  Laßt uns vorbeigehn, an der Schenke Thür, Denn wir bedürfen all' ein wenig Rest von Wein.
[3]  Wo man Dschemschid's und Salomon's gedenkt. Dort seyd nicht traurig, dorten trinket Wein.
[4]  Um an den Freund zu legen meine Hand, Bin ich in Blut getaucht wie der Rubin.
[5]  O Prediger ermahne Trunkne nicht. Der Staub des Freund's ist uns den Himmel werth.
[7]  Dein Hefen macht aus bloßem Staub Rubin. Weh! daß du mich verachtest wie den Staub?
[8]  Hafis! kein Weg führt zum Pallast der Lust, Wohlan begnüge dich mit Schwellenstaub.
20
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.6-4.6
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.6
German Translation
[1]  Die Fasten ist vorbei! das Fest ist da, auf sind die Herzen, Im Fasse gährt der Wein, nun ist es Zeit zu fodern.
[2]  Vorbei ist jetzt die Zeit, der schweren Tugendprahler, Die Zeit der Wonn' und Lust, für Trunk'ne ist gekommen,
[3]  Verdienet der wohl Schimpf, der fröhlich, wie ich, trinket, Dies ist nicht schändlich, ist nicht dumm und schmählich.
[4]  Ein Trunkner ohne Falsch und ohne Gleisnerei, Ist besser als ein Schalk, in Kloster und in Zellen.
[6]  Was recht ist wollen wir, und Niemand Böses thun, Vom Uebrigen sey unser Spruch: Es ist erlaubet.
[7]  Der Wein kommt von dem Blut der Rebe, nicht von Eurem. Was soll's, wenn werden wir, der Gläser ein'ge leeren?
[8]  Dies ist nicht tadelnswerth, denn Keinem hat's geschadet, Und ist es tadelnswerth, wo ist der Tadelfreye? Geh' über Wann und Wo, Hafis hinaus und trinke, Was nützet Wann und Wie, beim ewigen Beschlusse.
442
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.14-32.14
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.14
German Translation
[1]  Zu entreißen wäre möglich, Wenn er nicht in trautem Umgang Mit des Morgens Sänger wäre.
[2]  Dann nur würde man erkennen Ganz den Werth des Staub's der Füße, Wenn derselbe für das ew'ge Leben hingegeben wäre.
[3]  Längstens hätte die Cypresse Ihren hohen Wuchs verkündigt; Wenn sie, wie der Lilie Zunge, Im Besitz von Sprachen wäre.
[4]  Wenn ich sie im Traume sehe, Kann ich sie doch nicht genießen, Da mir dieses nicht geworden, Wollt' ich, daß es jenes wäre.
[5]  Wenn mein Herz an ihre Locken Fest nicht angebunden wäre, Wüßt' ich nicht, wie ich beständig Hier auf dieser Staubbahn wäre.
[6]  Bei den Wangen! deren Schimmer Alle Himmel überstrahlet, Ach! daß doch mein Herz ein Stäubchen Dieser Weltensonne wäre!
[8]  Dem Hafis den Klageschleier
419
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:31.4-31.4
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:31.4
German Translation
[1]  Fort ewiges Leben! ihr Genuß ist besser. Verleih' ihn mir, o Gott! denn er ist besser.
[2]  Sie schlug mich mit dem Schwert, ich sagt' es Keinem, Denn vor dem Feind geheim zu seyn, ist besser.
[3]  Gebrandmarkt mit dem Maal des Sklavendienstes, Für sie zu sterben ist vieles besser.
[4]  O fraget meinen Arzt um Gotteswillen, Wann wird es dann mit diesen Schwachen besser?
[5]  Das Blut des Safrans ist zwar schön und lieblich, Der Staub von ihrem Fuß zermalmt, ist besser.
[6]  Lad' in die Einsamkeit mich nicht, o Frommer, Der Apfel dieses Kinns ist vieles besser.
[7]  Mein Herz sey ewig in dem Gaue Bettler, Denn jedes Glück, das ewig währt, ist besser.
[8]  O wende dich vom Greisenrath nicht ab. Denn er ist mehr als Jünglingsgunst und besser.
[9]  Sie sprach einst bei der Nacht: wo sind die Perlen, Die schöner sind, als mein Gehäng', und besser.
[11]  In meiner Freundinn Munde sind die Perlen, Doch ist Hafisens Wort um vieles besser.
222
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.123-10.123
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.123
German Translation
[1]  Wer vom Ende deines Gaus Muß beschämt von hinnen geh'n Wird auch ohne seinen Zweck Und beschämt nach Hause geh'n.
[2]  Jenes Karawangefolg, Angeführet von dem Herren, Schlägt das Lager ruhig auf, Wird bequem von hinnen gehen.
[3]  Der Verliebte soll den Weg Mit dem Licht der Leitung suchen, Denn es kommt an keinen Ort, Wer da anfängt irr' zu gehen.
[4]  Nimm bei deines Lebens End', Einen Theil an Wein und Mädchen, Wehe! daß des Lebens Zeit Einmal muß von hinnen gehen.
[5]  Führer! gieb dem irren Sinn, Gieb ihm Hülf' um Gottes Willen, Denn der Fremde kann den Weg Nur mit deiner Leitung gehen.
[6]  Eingezogenheit und Rausch, Alles hängt am Ring des Looses, Keiner hat es noch erforscht, Wie zuletzt es ihm wird gehen.
[7]  Einen Becher nimm Hafis, In die Hand vom Quell der Weisheit, Dann wird die Unwissenheit Weg aus deinem Herzen gehen.