417
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:31.2-31.2
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:31.2
German Translation
[1]  Der Herzrubin erfreut mich stets, Mir geht's nach Wunsch, Gott sey's gedankt!
[2]  O Loos, zieh' ihn an deine Brust, Zieh' bald das Glas, bald den Rubin.
[3]  Im Rausche ward ich zum Gespräch Den Alten und Unwissenden.
[4]  Mich reuet, was der Fromme sprach, Und vor dem Mönche bewahr' mich Gott!
[5]  O Herz! fühlst du den Trennungsschmerz, Die hundert Thränen, hundert Ach!
[6]  Den Ketzer treff' nicht solcher Gram, Wie du dem Maale angethan. Den Liebenden gedeiht Geduld, Darum begehr' Geduld von Gott. Mein Gurt ist das befleckte Kleid, O Frommer laß das Gaukelspiel. In seinem Anschaun freut' ich mich, Gott wehre mir nicht den Genuß. Ich wende mich vom Dienst nicht ab, Im Staube bleibt mein Kopf versenkt.
[7]  Hafis vergaß durch dein Gesicht Das Nachtgebet, die Morgenzeit.
463
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.35-32.35
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.35
German Translation
[1]  Heil über dich, so lange Die Nächt' auf Tage folgen, Heil über dich! so schall' es Dann zwey- und dreymal wieder!
[2]  Heil sey dem Thal Erack Und seiner ganzen Gegend Und allen Fahnenzelten, Die auf dem Sande stehen!
[3]  Ich bete für die Fremden Auf diesem Erdenrunde, O betet so in Chören, Und ohne aufzuhören!
[4]  O Herr! nach welcher Gegend Der Fremde sich auch wende, O halte ihn für immer In deiner ew'gen Obhut.
[5]  Mein Herz hör' auf zu weinen, Du bist in ihren Locken, Was dir verwirret scheinet, Ist in der schönsten Ordnung. Ich sterbe blos aus Sehnsucht, O hätte ich doch Kenntniß, O wann kömmt dann der Bothe Mit Kunde vom Genusse!
[6]  Die Flaumen deiner Lippen Vermehren deine Schönheit. Es daure hundert Jahre In vollem Glanz dein Leben.
[7]  Vor allem Andern bleibe Beständig in Gesundheit, Verlust von Gold und Ehren Ist immer zu ertragen.
[8]  Es sey der Allmacht Mahler Zehntausendmal gepriesen, Daß er um deinen Vollmond Den neuen Mond nachmalte.
[9]  O Freundinn! deine Liebe Ist meine einzige Ruhe, Es ist dein Angedenken, Mein einziger Vertrauter.
[10]  Es soll des Herzens Innres Bis auf die letzten Tage Von Sehnsucht und Begierde Nie leer und ledig bleiben.
[11]  Genuß! wo ist ein solcher, Wie du für mich ein Schah bist, Ich bin im bösen Rufe, Betrunken ohne Sorgen.
[12]  Um was Hafis sich sehnet, Deß ist Gott selber Zeuge, Und kennet Gott die Bitte, So lass' ich's mir genügen.
134
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.35-10.35
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.35
German Translation
[1]  Eine Nachtigall hat sich mit Herzblut Eine Rose eigen gemacht, Doch der Wind des Neides hat ihr Herz mit Hundert Dornen elend gemacht.
[2]  Sieh', ein Papagey war frohen Herzens Aus Begier nach Zuckergenuß, Gählings hat der Waldstrom des Verderbens All' sein Glück zu Wasser gemacht.
[3]  Meiner Augen Freude war des Herzens Frucht, noch immer denk' ich daran, Ach sie ist so leicht von mir entflohen, Hat das Herz so schwer mir gemacht!
[4]  Karawanenführer, meine Ladung Ist gefallen, hilf mir bey Gott! Denn die Hoffnung nur auf deine Gnaden Hat mich hieher reisen gemacht.
[5]  Du verachte nicht mein Angesicht voll Staubes, mein befeuchtetes Aug' Denn aus diesem Mörtel hat der Himmel Seine Freudenwohnung gemacht.
[6]  Wehe! ob dem Neideraug', mit welchem Auf mich sah vom Himmel der Mond, Hat mein Mond mit seinen Bogenbrauen Sich das Grab zur Stätte gemacht.
[7]  Ach Hafis, die Zeit hast du versäumet, Nun ist alle Möglichkeit hin. Aber was war sonst zu thun! das Spiel des Himmels hat mich sorglos gemacht.
3
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:1.3-1.3
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:1.3
German Translation
[1]  Nähme mein Herz in die Hand der schöne Knabe aus Schiras,Gäb ich fürs Maal Samarkand und Buchara.
[2]  Reiche mir Schenke den Wein, im Himmel suchst du vergebensRoknabad's Blumengestad, und Mosella's.
[3]  Wehe! die Schelmen mit schwarzem Aug und süsser GebärdeRauben dem Herz die Geduld, wie die Türken.
[4]  Unvollkommene Liebe bedarf nicht die Schönheit des Freundes,Schöne Gesichter bedürfen nicht Schminke.
[5]  Jusufs berauschende Schönheit erklärt den Zauber der Liebe,Welcher zerrissen den Flor bei Sulicha.
[6]  Böses hast du gesprochen. Verziehn! Wohl ward es gesprochenBitteres ziemet den zuckrichten Lippen.
[7]  Höre den Rath, denn wiß': ein wohlerzogener JünglingSchätzt wie die Seele die Worte der Alten.
[8]  Bleibe beym Sänger, beim Glas, erforsch nicht verborgene DingeKeiner noch hat es gelöset, wird's lösen.
[9]  Lieder hast du gesungen Hafis, und Perlen gebohret.Werth, daß Pleiaden der Himmel verstreue.
407
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:30.3-30.3
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:30.3
German Translation
[1]  Siehe die grünende Flur des Himmels, die Sichel des Mondes, Sie erinneren mich an meine Saaten und Ernten.
[2]  Auf! so sprach ich zum Glück, du schläfst, und schon leuchtet die Sonne Ob dem Vergangnen, so sprach's, verzweifle du nicht an der Zukunft.
[3]  Fahrst du von allem Irdischen rein in den Himmel, wie Jesus, Hundert Strahlen verleiht dann deine leuchtende Sonne.
[4]  Traue du nicht zu viel dem Gestirne des nächtlichen Diebes, Denn er stahl die Krone von Kaus, und von Chosrewen den Gürtel.
[5]  Wenn gleich Rubin und Gold dein Ohr als Gehänge beschweret. Höre du immer den Rath, und wisse, die Schönheit vergehet.
[6]  Weit von deinem Maal sey die Bosheit der Augen entfernet, Denn es hat an Schönheit den Mond, die Sonne bestohlen.
[7]  Sage dem Himmel: o rühme dich nicht mit solchem Getöse, Um ein Körnlein verkauft die Liebe dem Mond die Plejaden.
[8]  Siehe die Heuchlergluth wird zuletzt den Glauben verbrennen. Wirf, Hafis! das wollende Kleid weg, gehe von hinnen.
263
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:13.6-13.6
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:13.6
German Translation
[1]  Laß mein Schiff vom Stapel hinab in die Fluten des Weinstroms!Seelen von Alt' und Jung wecke mit lautem Geschrey.
[2]  Wirf mich Schenk' ins Schiff des Weines, es saget das Sprichwort:Thue Gutes und wirfs dann in die Fluten hinab.
[3]  Seht! ich habe mich aus dem Wirbel der Schenke verirretSeyd so gnädig, Herr! leitet mich wieder zurecht.
[4]  Bring' mir ein moschusduftendes Glas vom rosigen WeineRosenwasser flammt sicher aus Eifersucht auf.
[5]  Zwar bin ich berauscht, doch sollst du mir Gnade erzeigen,Wirf nur einen Blick auf mein verwüstetes Herz.
[6]  Willst du um Mitternacht der Sonne Angesicht schauenNimm von dem Rosengesicht Schleier und Hülle hinweg.
[7]  Lasse nicht zu, daß sie mich einst in die Erde begraben!In der Schenke wirf mich in die Tonne voll Wein.
[8]  Weil das Loos Hafis aufs äußerste dich hat getrieben,Schleudre Diwe des Grams in die verzehrende Gluth.
170
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.71-10.71
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.71
German Translation
[1]  Gestern begab sich Hafis in die Schenke, Ohne Besinnung verlangt er das Glas.
[2]  Gestern hat endlich der Rasende, welcher Becher zerschlagen, sich nüchtern getränkt.
[3]  Träumend erblickt er die Göttin der Jugend. Siehe, da ward er als Greis noch verliebt.
[4]  Schnell gieng ein diebisches Knäblein vorüber, Dieses verlangte Hafis ganz allein;
[5]  Gluthen der Rosen verbrennen Bülbüle, Funken des Lichts sind des Schmetterlings Tod.
[6]  Jegliche Thräne verkehrt sich in Perlen; Dank sey's! mein Klagen war doch nicht umsonst.
[7]  Zauberisch scheint die Narziße des Schenken, Zauberei schleicht sich in unseren Kreis.
[8]  Fürsten besuchen Hafisens Gemächer, Während die Seele bei'm Liebling verweilt.
148
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.49-10.49
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.49
German Translation
160
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.61-10.61
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.61
German Translation
[1]  Die Einsamkeit ist schön, Sobald die Freundinn meine Freundinn ist, Sobald ich nicht mehr brenn'! Und sie das Licht von meinem Kreise ist.
[2]  Ich nehme diesen Ring Von Salomon um nichts in aller Welt, Weil manchesmal die Hand Von Arihman darauf gewesen ist.
[3]  O Herr! gestatt' es nicht, Der Nebenbuhler schweiget in dem Saal' Des Hochgenußes fort, Indeß Entbehrung mir geworden ist.
[4]  Zu dem Humai sag': O wirf nicht deinen Schatten auf das Land, Das mehr der Raben Ort Als edler Papageyen Wohnung ist.
[5]  Was brauchet es noch mehr Vom Herzensbrande einen Kommentar, Er wird ja leicht erkannt Am Feuer, das in meinen Worten ist.
[6]  Aus meinem Kopfe geht Die Sehnsucht deines Aufenthaltes nicht, Weil dort das irre Herz Des armen Fremdlings wie zu Hause ist.
[7]  Und hätte auch Hafis Zehn Zungen, wie die Lilien, er schwieg' Den Rosenknospen gleich, Weil durch die Lieb' sein Mund versiegelt ist.
261
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:13.4-13.4
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:13.4
German Translation
[1]  O komm! mein wundes Herz, erlang die Kräfte wieder,O komm! den todten Leib beseele Leben wieder
[2]  O komm! die Trennung hat das Herz so fest verschlossenDaß nur dein Hochgenuß es kann eröffnen wieder.
[3]  Das Mohrenheer des Grams, das mich in Blut versenkteSchlug nun die weiße Schaar von deinen Wangen wieder.
[4]  Ich halte was ich will vor meines Herzens SpiegelSo strahlet er mir nichts als deine Schönheit wieder
[5]  Das alte Sprichwort sagt: daß Nächte schwanger sindDie Sterne zähl' ich nun zu sehn was sie gebähren.
[6]  O komm! die Nachtigall von dem Gemüth HafisensKommt auf den Duft der Rosen des Genußes wieder.
112
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.13-10.13
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.13
German Translation
[1]  Wer deinen Wangen den Schmelz Der Tulp' und Rose gegeben, Ist auch im Stande Geduld Und Ruh mir Armen zu geben.
[2]  Wer deinem finstern Haar Die Grausamkeit hat gelehret, Ist auch im Stande, das Recht Mir wider selbes zu geben.
[3]  Ich gab die Hoffnung Ferhards Für immer auf von dem Tage, Da ich vernahm, daß sein Herz Er an Schirin abgegeben.
[4]  Zwar ward kein Schatz mir zu Theil, Doch bin ich reichlich zufrieden, Der Herr hat jenes dem Schah, Dieses dem Bettler gegeben.
[5]  Die Braut der Welt ist, fürwahr! Von außen herrlich gestaltet, Wer sie genießet, der muß Den Geist zur Mitgift ihr geben.
[6]  Am Fuß der Zeder, am Bach Erheb' ich freyer die Hände, Da nun das Wehen des Osts Vom May die Kunde gegeben,
[7]  Hafisens Herz ist in Blut Vom Arm des Schicksals verwandelt, Hassan, die Stütze des Glaubens, Sie ward ihm nicht mehr gegeben.
220
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.121-10.121
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.121
German Translation
[1]  Des Herzens Blut von meinem Auge Auf das Gesicht herunter geht, Was soll ich sagen, was vom Auge Auf das Gesicht herunter geht.
[2]  Ich habe tief in meinem Busen Die Sehnsucht und Begier versteckt, Und diese Sehnsucht ists, durch welche Mein Herz einst in die Lüfte geht.
[3]  Sobald mein liebgewohnter Vollmond Daher in seinem Kleide geht.
[4]  Ich habe in den Staub des Weges Des Freundes mein Gesicht gelegt, Wohl billig ist, daß beim Gesichte Er als bekannt vorüber geht.
[5]  Der Augen Wasser ist ein Gießbach, Durch dessen Kraft ein jedes Herz, Und wär' es von dem härt'sten Steine, Von selbst aus seinem Platze geht.
[6]  Mit meines Auges Thränenstrom Hab' ich zu zanken Tag und Nacht, Ich frag' ihn aus, warum er immer Nach des Geliebten Wohnung geht.
[7]  Es geht Hafis mit reinem Herzen Und fröhlich zu der Schenke hin, Wie reinen Sinns ein frommer Mann In seine Zelle geht.
154
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.55-10.55
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.55
German Translation
[1]  Spiele eine Weise auf, Daß mit Seufzern wir dazu uns schlagen, Singe uns Gesänge vor, Daß wir Becher an einander schlagen.
[2]  Ist es uns gegönnet, Unsern Kopf auf ihre Thür zu legen, O so mag wohl das Geschrey Unsrer Herrschaft an den Himmel schlagen.
[3]  Meine krumm gebeugte Form Scheinet nur Verachtung zu verdienen, Doch ein Bogen ist sie nur Dessen Pfeile viele Feinde schlagen.
[4]  In das Kloster taugen nicht Die Geheimniße des Liebesspieles, Denn der Schenkenknaben Glas Muß in Schenken man zusammenschlagen.
[6]  Nur für einen einz'gen Blick Spielen beide Welten aus den Weisen, Auf den ersten Wurf muß man Seine Seele in die Schanze schlagen.
[7]  Wenn der Freundinn Hochgenuß Eine einz'ge Thür eröffnen wollte, Würden dieser Hoffnung voll Töpfe auf der Schwelle sich zerschlagen.
[8]  Jugend, Liebe, Trunkenheit Sind, was ich für mich beisammen wünsche, Sind die Wörter erst vereint, Dann ist's leicht, den Redeball zu schlagen.
[9]  Deine Locken rauben unser Heil, Und hierüber ist sich nicht zu wundern, Denn ein Räuber, der dir gleicht, Kann wohl hundert Karawanen schlagen. Wenn auf meines Auges Quell Meines Freundes Schatten fallen sollte, Will ich für den Staub des Weg's, Wasser aus dem Stein des Herzens schlagen. Die Erkenntniß, der Verstand Und die Wissenschaft verschönt die Rede, Wenn dies alles sich vereint, Ist es leicht, den Worteball zu schlagen.
[10]  Ich beschwöre dich, Hafis, Bei dem Koran! laß die Gleißnereyen, Denn nur die Aufrichtigen Können ihrer Wünsche Ballen schlagen.
135
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.36-10.36
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.36
German Translation
[1]  Wie der Ostwind will ich einen Besuch Dem Haus des Freundes machen. Meinen Geist will ich durch seinen Geruch Durchschwärzt mit Moschus machen.
[2]  Ohne Wein und ohne Liebesgenuß Verfloß bisher mein Leben, Aber meinem Kaltsinn will ich von heut Gewiß ein Ende machen.
[3]  Meines Angesichts verlornen Glanz, Meine Wissenschaft und Glauben, Will ich alle zu dem Staube der Thür Von meinem Liebling machen.
[4]  Wie der Glanz der Morgenkerze ist mir Der Vorsatz klar geworden: All mein Leben will ich nur zum Geschäft Von seiner Liebe machen.
[6]  Ha wo ist der Ostwind? wo ist er denn? Ich will mein Herz, das blutet, Einem einz'gen Würzehauch des Haars Zum Brandesopfer machen.
[7]  Heuchelei Hafis verleihet dir nicht Die heitre Ruh' des Herzens, Beßer ist's zu meiner Straße den Pfad Von Lieb' und Wein zu machen.
194
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.95-10.95
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.95
German Translation
[1]  Mädchen mit dem Duft der Jasminen, Verscheuchen Gram, wenn sie sich setzen, Mädchen mit den Feengesichtern, Verscheuchen Ruh', wenn sie sich heben.
[2]  Siehe mit den Banden des Schmerzes Verbinden sie das wunde Herz, Von dem Haar durchwürzet mit Ambra Verstreuen sie auf dem Wege Seelen.
[3]  Sie verweilen wenig Sekunden, Sie gehen, sobald sie sich gesetzet. Steh'n sie auf, so pflanzen sie immer Den Zweig der Sehnsucht in die Herzen.
[4]  Wer da faßen kann die Betrübniß Der Einsamkeit, kann selbe faßen, Wer versteht die Farbe der Wangen Des Morgenfreunds, versteht derselbe.
[5]  Wenn sie lachen, regnet es Thränen Vom Auge, Thränen wie Rubinen, Wenn sie meine Wangen betrachten, Erspähen sie bald mein Geheimniß.
[6]  Manche, welche Heilung der Liebe, Für leicht, Arzney für nützlich halten, Bleiben, wenn sie drüber sich setzen, Und auf Arzneien sinnen, stecken.
[8]  Flehende zum Throne des Herren Beginnen ihr Gebet mit Klagen, Wenn vor ihrem Thron sich Hafis stellt, So ist's, daß er geprüfet werde.
442
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.14-32.14
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.14
German Translation
[1]  Zu entreißen wäre möglich, Wenn er nicht in trautem Umgang Mit des Morgens Sänger wäre.
[2]  Dann nur würde man erkennen Ganz den Werth des Staub's der Füße, Wenn derselbe für das ew'ge Leben hingegeben wäre.
[3]  Längstens hätte die Cypresse Ihren hohen Wuchs verkündigt; Wenn sie, wie der Lilie Zunge, Im Besitz von Sprachen wäre.
[4]  Wenn ich sie im Traume sehe, Kann ich sie doch nicht genießen, Da mir dieses nicht geworden, Wollt' ich, daß es jenes wäre.
[5]  Wenn mein Herz an ihre Locken Fest nicht angebunden wäre, Wüßt' ich nicht, wie ich beständig Hier auf dieser Staubbahn wäre.
[6]  Bei den Wangen! deren Schimmer Alle Himmel überstrahlet, Ach! daß doch mein Herz ein Stäubchen Dieser Weltensonne wäre!
[8]  Dem Hafis den Klageschleier
364
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.56-28.56
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.56
German Translation
[1]  Wir haben ohne Gram und trunken Das Herz aus den Händen gegeben. Wir sind der Liebe Eingeweihte, Wir sind die Vertrauten des Glases.
[2]  Ich muß ja leiden! von den Leuten So Vieles dulden und leiden, Seitdem ich all mein Thun und Lassen Empfehle den Brauen der Augen.
[3]  O Rose mit dem Feuermaale, Du hast dich erst gestern gefärbet, Ich aber bin die Anemone, Die schon mit dem Maale zur Welt kam.
[4]  Der alte Herr der Schenke sollt' er Sich über die Reue betrüben, Ich bin bereit die Ehrenabbitt' Mit Gläsern voll Weines zu machen.
[5]  O Wegweiser! einen Blick nur, Denn alle Geschäfte vollbringst Du, Und ich gesteh' es herzlich gerne, Ich habe vom Weg mich verirret
[6]  O schau' nicht auf des Weines Tulpe, O schau' nicht auf's Glas in der Mitte; Du schau' vielmehr auf's Brandmaal, das du Ins blutige Innre gebrannt hast.
[7]  Du fragst mich, Hafis: was haben Denn diese Gemälde zu sagen? Ich sprach: Laß dich hiedurch nicht trügen, Denn rein ist die Tafel des Herzens.
91
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.77-4.77
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.77
German Translation
[1]  O Du, ferne von mir! sey Gott befohlen! Ich Verbrannter, ich bin Dir gut von Herzen.
[2]  Glaub' nicht, daß ich die Hand von deinem Saume Lasse, bis mich das Tuch des Grabes umwickelt.
[3]  Zeige mir den Altar von deinen Brauen, Daß zum Morgengebet die Händ' ich hebe.
[4]  Soll nach Babel ich gehen, zum Zaubrer Harut, Alles würde versucht, dich mitzunehmen.
[5]  Daß ich sterbe, das willst du ungetreuer Arzt! den Knaben besuch', er harret Deiner.
[6]  Sieh', es fließet der Strom von meinen Thränen, Daß der Saamen der Lieb' aus Dir entsprieße.
[7]  Du vergoßest mein Blut, den Gram der Trennung Nahmst du aber hinweg, mit deinen Dolchen.
[9]  Du, verleihe mir Kraft, daß zu den Füßen Perlen ich streu' aus meinen Augen.
[10]  Wein und Mährchen Hafis geziemen dir nicht, Auch das kleinste Vergehn werd' ich bestrafen.
456
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.28-32.28
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.28
German Translation
[1]  Frühlings ist's! höre mich, sey' nun fröhlich; Rosen blüh'n noch einst, wenn du Rasen bist.
[2]  Soll ich dir sagen, mit wem zu trinken, Da du selber es weißt und weise bist?
[3]  Höre den Rath, den die Leier tönet, Doch er nützet nur, wenn du fähig bist!
[4]  Jegliches Blatt ist ein Buch der Weisheit, Schade, daß du so träg' und sorglos bist!
[5]  Hin ist die Summe des Lebens, Wenn du Tage und Nächte durch verlegen bist.
[6]  Voll von Gefahr ist der Weg zum Freunde, Leicht ist's, wenn du der Posten kundig bist!
[7]  Wenn dich das Glas, o Hafis! begünstigt, Kanns seyn, daß du der Raub des Falken bist!
398
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:29.17-29.17
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:29.17
German Translation