150
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.51-10.51
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.51
German Translation
[1]  Wenn von diesem Wein der Schenke In das Glas wirft, Er in Trunkenheit die Weisen Ganz gewiß wirft.
[2]  Wenn er zu des Haares Stricken Korn des Maals legt Er gewiß die Vögel alle In das Netz wirft.
[3]  O des Glückes, wenn der Trunkne Nicht mehr recht weiß, Ob er zu den Füßen Turban Oder Kopf wirft.
[5]  Strebe, Tugend zu erwerben, Wenn es Tag ist. Weil das Trinken an dem Tage Rost auf's Herz wirft.
[6]  Für die Trinker ist der Morgen Dann im Vollglanz, Wenn der Abend seinen Schleier Auf die Welt wirft.
[7]  Hüt' dich, daß du mit dem Vogte Jemals Wein trinkst. Weil er, wenn er Wein getrunken, Stein' in's Glas wirft.
[8]  Heb' Hafis gemuth den Scheitel Bis zur Sonn' auf, Wenn dein gutes Glück den Vollmond Dir zum Loos wirft.
24
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.10-4.10
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.10
German Translation
[1]  Fordre ja nicht von mir Trunknem Pflichterfüllung, gute Werke, Denn am Tage der Bestimmung Ward zum Becher ich bestimmet.
[2]  Seit ich an dem Quell der Liebe Mich nach Brauch gewaschen habe, Hab' ich ja mit einem Worte Allem übrigen entsaget.
[3]  Gieb mir Wein, daß vom Geheimniß Meines Looses ich dir sage, Welches Angesicht ich liebe, Welcher Duft mich trunken machte.
[4]  Berge trugen diese Lasten Nicht so sicher wie die Ameis. Trinker, du verzweifle niemals An der Pforte der Erbarmung.
[5]  Ausser dem Narzißenauge (Gott bewahr's vor bösen Augen) Hat im blauen Himmelskreise Alles seine Ruh verloren.
[6]  Willig werde meine Seele Deinem Munde hingeopfert, In der Garten schöner Ansicht Blühet keine schönre Knospe.
[7]  Deine Liebe hat Hafisen Salomonen gleich gemacht, Denn es bleibt ihm vom Genuße Nichts als Wind in leeren Händen.
472
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.44-32.44
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.44-32.244
German Translation
[1]  Es sey gedanket Gott dem Herrn, Daß billig ist der Fürst; Sultan Ahmed, der Sohn Oweisens, Hasans, des Ilchaniden.
[2]  Ein Chan der Chane, und ein Fürst Der Fürsten von Geburt, Der es verdienet, daß du ihn Die Weltenseele nennst.
[3]  Das Auge hat zwar nichts geseh'n, Blind glaubt es deinem Glück. Sey mir willkommen, sey willkomm, Du, Gottes Gnaden werth!
[4]  Und gehet ohne dein Gebet, Der Mond am Himmel auf, Du schneidest ihn entzwei, wie einst Ahmed durch's Wunderwerk.
[6]  Du kräusle deine Locken auf, Wie sie der Thürke kräus't, Denn du vereinst den hohen Muth, Das Glück von Dschengischan.
[7]  Ich trinke weit von dir entfernt, Dir zur Gesundheit Wein, Denn auf dem Weg der Geister giebt's Sonst keine Station.
[8]  Die Rose Farsistans entblüht Für mein Vergnügen nicht. Wie schön ist nicht des Tigris Fluth, Und durchgewürzter Wein.
[9]  Wie kann sich ein verliebtes Haupt, Dem's an des Liebchens Thür Als Staub zu bleiben nicht gefällt, Sich retten vor dem Gram!
[10]  O Morgenwind! bring' mir den Staub Von meinem Freunde zu, Womit Hafis erleuchten wird Des Auges dunkle Nacht.
354
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.46-28.46
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.46
German Translation
[1]  Deine Wimpern haben meinen Glauben tausendmal durchstochen, Komm', daß ich vom kranken Auge, Tausend Leiden für mich sammle.
[2]  Herz! das mir so nah' verwandt ist, Deiner Freunde denkst du nimmer, Ferne, fern von mir die Stunde, Wo du meiner nicht mehr denkest.
[3]  Wer kann auf die Welt noch bauen, Diese Mörderinn Ferhardens, Wehe! ihre Streiche bannen, Mich von meiner süßen Seele.
[4]  Unsrer Trennung Gluthen haben, Mich versenkt in Schweiß wie Rosen, Komm' o Nachtwind bring' mir einen Duft vom Freund der Schweiß austrinket.
[5]  Beider Welten Seligkeiten, Opfere ich auf dem Schenken, Denn es sind die Herrn der Erde, Knaben auf dem Weg der Liebe.
[6]  Wählt mein Liebster andre Freunde, Soll dies frey zu thun ihm stehen, Aber mir ist's streng verbothen, Andre Freunde mir zu wählen.
[9]  Alle Sagen der Begierde, Welche diese Blätter füllen, Sind kein Fehler, denn dieselben Hat Hafis mir eingegeben.
389
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:29.8-29.8
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:29.8
German Translation
[1]  Deinem Geruche zu lieb, weil die Rose den Schleier zerreißet, Zerreiß' auch ich mein ganzes Kleid.
[2]  Auf den Fluren ersah dich die Rose, und ohne Besinnen Zerriß wie trunken sie ihr Kleid.
[3]  Schwer befrey' ich mein Herz aus der Hand der Schmerzen und Leiden, Und du befreiest so leicht dein Herz!
[4]  Ich verließ den Freund, von meinem Feinde beredet, O niemand sey den Freunden Feind.
[5]  Deinen Körper umhüllt das Gewand, wie den Nektar der Becher, Das Herz die Brust, das Gold der Stein.
[6]  Träufle, Kerze, herab! o träufle Thränen in Fluthen! Dein Herzensbrand sey allen kund!
[7]  Thue mir Nichts, sonst steigt von meinen verbrennenden Seufzern Der Rauch empor wie vom Kamin.
[8]  Brich nicht das arme Herz, und wirf es mir nicht vor die Füße, Es ist geknüpfet an dein Haar.
[9]  Da Hafis sein Herz an deine Locken geknüpft hat, So wirf es mir nicht vor den Fuß.
302
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:27.1-27.1
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:27.1
German Translation
[1]  Gott behüte dich Bothe der Freude,Sey willkommen, willkommen, o komm!
[2]  Ostwind bringe mir fröhliche Kunde,Denn es kommt die Zeit des Genußes,
[3]  Ohne Ende sind Liebesgeschichten,Hier verstummet die Sprache der Worte.
[4]  Was macht Selma, und Alle von Salem?Was die Nachbarn, und wie ist ihr Wohlseyn?
[5]  Nach dem Bau verfiel das Gebäude,Fragt um seine Gestalt die Ruinen.
[7]  Deine Schönheit entflammt mich mit SehnsuchtGott behüt' vom genaueren Aug' dich,
[8]  Ausgeleeret sind die Plätze des Festes,Angefüllet hingegen die Becher.
[9]  Nacht der Trennung du streckest die Schatten,Nachtgesichter was spielet ihr dorten?
[10]  Keinem wendet das Liebchen den Blick zuO des Stolzes! der Größe! des Hochmuths!
204
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.105-10.105
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.105
German Translation
[1]  Als du heimliche Blicke mir nachsandtest, Deine Liebe auf meinen Wangen strahlte, Erinnere dich!
[2]  Als mit Zürnen dein Auge mich entseelte, Zuckerlippen des Heilands Kraft entströmte, Erinnere dich!
[3]  Als des Morgens beim Wein im trauten Kreise Nur die Freundinn, und ich, und Gott mit uns war, Erinnere dich!
[4]  Als die Wangen den Glanz des Lichts entflammten, Und ein Schmetterling mein verbranntes Herz war, Erinnere dich.
[5]  Als in dieser Versammlung guter Sitten, Nur der Becher des Morgens trunken lachte, Erinnere dich.
[6]  Als Rubinen im Becher lachten, während Ich mit deinen Rubinen kos'te, Erinnere dich.
[7]  Als, mein Mond, du die Haub im Schlaf aufbandest, Und der Mond zu den Füßen stand als Diener, Erinnere dich!
[8]  Als wir trunken in Schenken saßen, und was Wir in keiner Moschee erfleh'n, besaßen, Erinnere dich.
[9]  Als der Verse Hafisens undurchbohrte Perlen Schöner glänzten, durch deine Pfleg' verbeßert, Erinnere dich.
84
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.70-4.70
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.70
German Translation
[1]  Schenke! bringe mir Wein, die Fasten ist vergangen, Gieb mir immer das Glas, mein Ruf ist längst vergangen.
[2]  Hin ist köstliche Zeit, o komm', laß uns ersetzen Zeit, die ohne den Wein, und ohne Glas vergangen.
[3]  Mach' mich trunken, daß ich von Sinnen selbst nicht wisse, Wer in meinem Gehirn gekommen, wer gegangen.
[4]  In der Hoffnung, daß mir der Duft des Hefens werde, Bin ich frühe und spät zu beten ausgegangen.
[5]  Das erstorbene Herz empfieng ein neues Leben, Seit von deinem Geruch ein Hauch ihm zugegangen.
[6]  Stolz auf frommes Verdienst, verfehlt den Weg der Klausner, Trunkene sind dafür ins Haus des Heils gegangen.
[7]  Meiner Seele Gewinn hab' ich auf Wein verwendet, Schwarz befleckt ist mein Herz, Verbotnem nachgegangen.
[8]  Gleich der Aloe brennt, die Seele voll von Reue Bring' mir Wein, denn es ist mein Leben leer vergangen.
[9]  Gieb Hafisen nicht Rath, den Weg hat nicht gefunden, Wem's mit köstlichen Wein, nach seinem Wunsch gegangen.
121
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.22-10.22
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.22
German Translation
[1]  Es ist gewiß, wer den Sinn Im Freund versammelt hat, Das gute Glück zur Folgemagd Und zur Gefährtinn hat.
[2]  Weit höher ist, als der Verstand, Der Liebe Kabinet, Die Thüre küßt nur, wer die Seel In seinem Aermel hat.
[3]  Es ist der Mund des Freund's vielleicht Das Siegel Salomons, Das unter des Rubinens Macht Die Welt zu Diensten hat.
[4]  Mein Freund hat einen Moschusflaum, Und Lippen wie die Gluth, Ich will dem Schönen schmeicheln fein, Der dies und jenes hat.
[5]  Wohlhabender, die Armen schau' Nicht mit Verachtung an; Indem der Ehren erster Platz Viel arme Sitzer hat.
[6]  Weil du noch auf der Erde bist, Benütz' Gelegenheit, Indem das Grab unendlich viel Unnützer Zeiten hat.
[7]  Es schirmt von Uebeln Seel' und Leib Der Armen Herzgebet, Indeß, wer sich vor Armen schämt, Kein gutes Ende hat.
[8]  O sprich von meiner Liebe doch Zum Schah der Schönen Ost! Zu ihm, der Keichosrew, Dschemschid Zu seinen Dienern hat.
[9]  Sagt er, ich will nicht, daß in mich Hafis verliebet sey, So sage, daß die Bettler selbst Der Fürst zu Freunden hat.
255
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:12.11-12.11
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:12.11
German Translation
[1]  Der verlorene JusufKommt nach Kanaan, gräme dich nicht.Aus der Zelle des GramsWird ein Rosenbeet, gräme dich nicht.
[2]  Dieses traurige HerzWird beruhiget, werde nicht bös.Diesem störrigen KopfWird Vernunft zu Theil, gräme dich nicht.
[3]  Kehr't der Frühling des LebensZu des Wiesengrüns Brautbeet zurück,Wird die Nachtigall auchRosenzelte bau'n, gräme dich nicht.
[4]  Wenn der greisende HimmelEin Paar Tage nach Lust dir nicht thut,Denke, greisender LaufFodert Ungleichheit, gräme dich nicht.
[5]  Du verzweifle nicht, wenn duDas Geheimniß des Himmels nicht weißt.Denn es hüllet ein SchleyerViel Geheimniße des Himmels, gräme dich nicht.
[6]  Wenn der Strom des VerderbensDer Erwartung Gebäude zerstört,Bleibt im Wirbel der FluthRuh dein Steuermann, gräme dich nicht.
[7]  Willst du Wüsten durchwandern,Voll Begierde die Kaaba zu seh'n,Wenn die Distel dich sticht,Oder Dornenbusch, gräme dich nicht.
[8]  Zwar der Weg ist gefährlich,Und von ferne das Ziel nicht zu spähn,Doch bestehet kein Weg,Der nicht endiget, gräme dich nicht.
[9]  Meine Lage, die TrennungVom Geliebten, des Neiders Bemüh'n.Alles, alles durchschautGott, der Welten lenkt, sorge dich nicht.
[10]  Und so lange bei finstrerNacht im Wirbel der Armuth HafisDie Gebote vollzieht,Und den Koran lies't, gräme dich nicht.
45
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.31-4.31
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.31
German Translation
[1]  Heutigen Tags, wenn einen treuen Freund du wünschest, Nimm den Becher voll Wein und das Schiff des Liedes.
[2]  Geh' du allein, denn einzig ist der Paß der Rettung, Nimm das Glas, denn es ersetzt nichts den Werth des Lebens.
[3]  Thätigkeit fehlt mir nicht, ich klag' nicht ihren Mangel, Mancher Weise besitzt Kenntniß ohne Werke.
[4]  Schau' mit Vernunft auf diesen lärmenvollen Durchgang Alle Größe der Welt wird dir eitel scheinen.
[5]  Greif um das Haar des Monds, und laß das Sternendeuten, Von dem Neumonde Glück, vom Saturnus Unglück.
[6]  Auf den Genuß der Wangen hofft' ich einst unendlich, Doch es schneidet der Tod ab des Lebens Börse.
[7]  Unser Hafis kann nüchtern nie gefunden werden, Denn betrunken ist Er kraft des ewigen Looses.
93
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.79-4.79
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.79
German Translation
[1]  Was für eine seltne Gnade War es, welche deiner Feder Alle Dienste unsrer vor'gen Freundschaft aufgezählet hat?
[2]  Mit der Spitze dieser Feder Hast du einen Gruß geschrieben, Nie soll das Gebäu der Erde Bleiben ohne deine Schrift! &#
[3]  Nimmer sag' ich: du hast Unrecht, Meiner dich noch zu erinnern, Denn es wird dir vom Verstande Nie ein Fehler aufgemerkt.
[4]  Dankbar für des Himmels Leitung Darfst du mich noch nicht verachten, Weil das Schicksal dich vor Allen Angesehn und groß gemacht.
[5]  Komm, ich will mit deinen Locken Auf beständig mich verbinden, Wenn ich dann den Kopf verliere, Hanget er an deinem Fuß.
[6]  Labe meine durst'ge Seele, Nur mit einem Tropfen Hefen, Weil man dich aus Dschemschid's Becher Mit den Fluthen Chiser's tränkt. Sieh! mein Herz steht vor der Thüre, Halt' es doch in Preis und Ehren, Schon deßhalben weil der Himmel Keine Qualen dir geschickt. Ueberall sind Hinterhalte, Gehe du nicht zu verwegen Von der Straße des Verderbens Flieget sonst der Staub dir an.
[8]  Ostwind; gleich dem Herren Jesus, Fröhlich seyen deine Zeiten! Denn Hafisens wunde Seele Ward durch deinen Hauch geheil't.
[150]  ;
335
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.27-28.27
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.27
German Translation
[1]  Wenn es mir einmal noch gelingt, Die Schenke vorbeizugehen, So will ich mit dem Ordenskleid Den Teppich sogar verspielen.
[2]  Wenn ich wie Büßer heut im Ring Der Reue herum mich drehe, So wird der Schenke Pförtner mir Denn morgen die Thür nicht öffnen.
[3]  Doch wenn ich meine Herzensruh Dem Schmetterling gleich verspiele, So werde ich nur an dem Licht Der Wangen herum mich tummeln.
[4]  Ich wünsche die Huris mir nicht, Es wäre der Fehler größter, Wenn du vor meinen Sinnen schwebst, Den andern mich hinzugeben.
[5]  Es würde meine Leidenschaft Verborgen im Herzen liegen, Wenn meine Thränen nicht zuerst Verräther gewesen wären.
[6]  Ich schwang mich einem Vogel gleich Empor in die Luft vom Staube, Beseelet von Begier, daß Sie Als Beute mich fangen möchte.
[7]  Willst du mich, wie die Laute, nicht Mit offnem Busen umfangen, So hauche mir von deinen Lippen Wie Flöten nur einen Hauch zu.
[8]  Mein Herz ist Blut, doch will ich dies Wohl Andern nicht vertrauen, Denn deiner Augen Wimpern sind Gewöhnet an meine Leiden.
[9]  Und wenn Hafis an jedem Haar Ein eignes Haupt besäße, So würde er doch jedes Haupt Aufopfern auf deinem Wege.
341
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.33-28.33
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.33
German Translation
[1]  Wenn ich des Schmähns der Nebenbuhler denke, Verfliegt der Reiz der Trunkenheit des Rausches;
[2]  Der Pfad der Neubetrunknen ist gerade, Ich Bösberüchtigter! was denk ich Gutes!
[3]  O heisse mich nur kühn den Narrenkönig, An Mangel des Verstandes bin ich der Erste.
[4]  Mit meinem Blute mahle dir die Stirne, Es wisse Jedermann ich sey dein Opfer.
[5]  O glaube mir bei Gott! und geh vorüber, Schau nicht, wie wenig mir dieß Kleid geziemet.
[6]  Oft! lies mein blutiges Gesicht dem Freunde, Zur Ader ließ mir das Lanzet der Wimpern. Heb auf den Saum vor meines Blutes Tropfen, Es tropft auf dich, sobald die Wunde blutet.
[7]  Sey ich ein frommer Mann, sey ich ein Trunkner, Hafis kennt doch am besten seine Zeiten.
457
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.29-32.29
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.29
German Translation
[1]  Tausend Mühe gab ich mir, Daß du meine Freundinn seyst, Daß du nach dem Wunsch Des verstörten Herzens seyst.
[2]  Daß die Lampe meines Aug's Vor dir angezündet sey, Daß dem hoffenden Gemüth Du Gefährt' und Leiter sey'st.
[3]  Wenn ein Kaiser voller Huld Sich herabläßt zu dem Knecht, Ist es sicher, daß indeß Du mein Herr und Kaiser sey'st.
[4]  Wenn ich einen Ballen mach' Aus des Herzens Blutrubin, Will ich, daß du mir hierob Tief und treu verschwiegen sey'st.
[5]  Daß wo Schöne auf der Flur Greifen um der Freundinn Hand, (Lieget es in deiner Hand) Du mir Augenweide sey'st.
[6]  Daß du einen Augenblick Zum Betrübten Herzen kommst, Daß du nur auf eine Nacht Meines Herzens Trauter seyst.
[7]  Mager, wie ich bin, ich fang' Ganz gewiß den Sonnenhirsch, Daß den jungen Hirschen gleich Du von mir erjaget sey'st.
[8]  Wenn die Küsse, welche mir Deine Lippen schuldig sind, Du nicht zahlest, weißt du wohl, Daß du dann mein Schuldner sey'st.
[9]  Keine Mittel find' ich auf, Meinen Wunsch erfüllt zu seh'n, Daß du nur durch eine Nacht Meiner Thränen Zeuge sey'st.
[10]  Hochberühmet wie Hafis Wäg' ich nicht erst Körner ab, Daß aus eignem Antrieb du Freund und Herzgeliebter sey'st.
182
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.83-10.83
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.83
German Translation
[1]  Du schriebst von deiner Lage nichts, Es giengen hin der Tage manche. O zeig mir einen trauten Freund, Daß ich dir Kunde sende manche.
[2]  Zu meinem hocherhabnem Zweck Kann ich unmöglich je gelangen, Wenn du mir selbst nicht Vorschub thust. Durch Huld auf manche Streck', auf manche.
[3]  Jetzt da der Wein aus Fäßern strömt, Die Rose ihren Schleier lüftet, Ergreife die Gelegenheit, Und trink' der vollen Gläser manche.
[4]  Der Rosen Zuckerkandel ist Nicht meines Herzens Rettungsmittel, Zu deiner Küße manchen misch' Für mich der Bitterkeiten manche.
[5]  O Klausner, rette dich mit Hast Hinaus aus der Betrunknen Kreise, Damit nicht deinen guten Ruf Zerstör' der bösen Sorgen manche.
[6]  Den Wein hast du genug geschmält, Nun preise auch sein Gutes, Zum folgern sind noch nicht genug, Der allgemeinen Sätze manche.
[7]  Ihr Bettler von der Schenke wißt, Ihr habet selber Gott zum Freunde, O sprechet nicht in Gnaden an Deshalb der dummen Thiere manche.
[8]  Der Alte von der Schenke hat Gar schön gesagt zu seinen Trinkern, Dem Herzen, welches Gluth verzehrt, Erzählet nicht der Reden manche.
[9]  Hafisens Herz ist aus Begier Nach deinem Wangenglanz verbrennet, Du Mächtiger! o schau herab Auf der Ohnmächtigen so manche.
396
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:29.15-29.15
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:29.15
German Translation
[1]  Schenke, Morgen ist's! Fülle den Becher mit Wein, Eile, eil', denn es harret die Zeit nicht auf uns.
[2]  Schenk'! eh' daß noch die nichtige Erde zerfällt Wollen selber wir fallen in röthlichen Wein.
[3]  Sieh! es steigt aus dem Becher die Sonne des Weins. Wenn nach Lust dich verlanget, verkürze den Schlaf.
[4]  Krüge werden aus unserem Thon nicht geformt, Füllt, o füllet dann unsere Schädel mit Wein.
[5]  Was bekümmre ich mich um Zellen und Reu', Rede, rede mich an mit dem Becher voll Wein.
[6]  Weinverehrung, Hafis, ist ein gutes Geschäft, Stehe auf und verwend' dich zum guten Geschäft.
280
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:16.9-16.9
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:16.9
German Translation
[1]  Ach wer bringt in mein Haus die TrauerkundeVon dem Jusuf des Herzens aus dem Kinnbrunn!
[2]  Als der Ostwind aus ihren Locken hauchte,Lebten Kranke, die er umfloß, von Neuem.
[3]  Wo sind Freunde, daß ich den Gram erzähle,Den mein Herz von der Trennung erlitten.
[4]  Nachgeahmt hat Natur dein RosenantlitzUnd ihr Werk dann beschämt versteckt in Knospen.
[5]  Sorglos bist du, die Liebe hat kein Ende;Preis den Herrn, denn er ist auch unendlich!
[6]  Nachsicht Kaaba der Schönheit hast du nöthig,Denn die Wüste verbrennt beseelte Herzen.
[7]  Ihre Locken ergreif' ich, leg' sie in dieHand des Herren, damit er mich doch räche.
192
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.93-10.93
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.93
German Translation
[1]  Warum, o schwankende Ceder Neigest du dich zur Wiese nicht! Warum vertraust du der Rose, Und gedenk'st der Narziße nicht!
[2]  Ich klagte über die Locken Und den Zauber derselben laut, Sie sprach: es folgt mir im Guten Dieser schwarze Verräther nicht.
[3]  Seitdem ich kleinlichen Herzens Locken-Bisam zusammen trag', Verlangt das Herz von entfernten Orten nicht nach der Heimath hin.
[4]  Vor ihrem Bogen und Pfeilen Hab ich Bitten und Flehen gewagt, Sie zog die Sehne des Bogens, Und verlieh ihr Gehör mir nicht.
[5]  Der Ostwind hauchet im Duften, Spezerei'n und Gewürze aus. Warum verwandelt der innre Sinn Veilchenerde in Moschus nicht?
[6]  Nun sind die Locken des Veilchens Aufgerißen vom Hauch des Osts. Warum erinnert mein Herz sich Dieses Bündnißzerreißers nicht.
[7]  Entbrannt von Gier nach deinem Genuße Traut der Seele das Herze nicht. Die Seele, dich nur verlangend, Dien't dem Leben des Körpers nicht.
[8]  Mein silberschenklichter Schenke, Schenket uns nur die Hefen ein! Wir wünschen ähnlich dem Glas ganz Mund zu werden; wer wünscht es nicht?
[9]  O zieh' zurücke die Hände, Meinen Wangen thu' nichts zu Leide! Der Tropfen Thaues wird ohne Meine Thränen zur Perle nicht.
[10]  Hafis befolgte dein Wort nicht, Deine Wimpern erstachen ihn Mit Recht! denn Jeder verdienet Tod, der freundlichem Rath nicht folgt.
6
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:1.6-1.6
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:1.6
German Translation
[1]  Wer überbringet das GesuchDen Freunden des Sultanes?Vom Bettler wende nicht den BlickFür deine Herrschaft dankbar.
[2]  Ich flücht' vom Nebenbuhler, derDes Teufels ist, ich flüchteZu meinem Gott, vielleicht daß ErDurchs Feuer ihn verzehret.
[3]  Wenn deine schwarzen Wimpern dirZum Blutvergießen winken,So denke, daß sie Schelme sind,Laß dich ja nicht verführen.
[4]  Du steckst die ganze Welt in Brand,Wenn deine Wangen leuchten,Sag' an, was hast du denn davonDaß du nicht milder herrschest? Geliebte was für Formen sindDem Liebenden erschienen!Welch ein Gesicht dem Monde gleichUnd Wuchs, gleich der Cypreße!
[5]  Ich hoffe ganze Nächte langDaß mit dem Hauch des MorgensMir eine Kunde kommen wirdVon meinen trauten Freunden.
[6]  Es blutet längst mein armes HerzDurch deine Zauberaugen.O meine Theure blicke herWie du mich hast ermordet!
[7]  Hafis! wenn jetzt im TrennungsstandDein Herz sich schon verblutet,Was harret sein, wenn einst GenußDasselbe soll beglücken.