379
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.71-28.71
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.71
German Translation
[1]  Hell ist mein Kopf, und ich sage es laut, Daß ich in Gläsern die Lebenslust suche.
[2]  Trunknen geziemet nicht mönchischer Trotz, Ich bin der Schüler der Trinker der Hefen.
[3]  Ihre Verweigerung macht mich berühmt, Denn statt des Balles bedient sie sich meiner.
[4]  Macht man die Thüre der Schenke nicht auf, Wo soll ich klopfen, und was soll ich machen?
[5]  Schmähe mich nicht auf die eigene Faust, Siehe ich wachse, so wie man mich pflegte.
[6]  Sprich von Moscheen und Schenken nicht viel, Gott ist mein Zeuge, ich bin wo er wohnet.
[7]  Oft wird der Staub philosophischer Stein, Ich bin der Sklave des Staubes von Ambra.
[8]  Voll von Begier nach dem Reiz der Narziß' Stand ich wie Tulpen mit Kelchen am Fluße,
[9]  Bring' mir Wein, wie Hafis es entschied, Lasset vom Staub der Verstellung uns waschen.
215
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.116-10.116
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.116
German Translation
[1]  Ey, ey! was in der Schenke heut, Des Morgens für ein Lärmen war, Wo Schenke, Liebchen, Fackel, Licht Im heftigsten Tumulte war.
[2]  Und wo (wiewohl Erklärungen Die Lieb'geschichte nicht bedarf) Die Flöte und die Trommel doch Im lautesten Getöse war.
[3]  Wer blos aus Lieb' zu Streit und Zank In diesem Kreis von Narren gieng, Wohl weit entfernet von dem Streit Der Schulen und der Kanzeln war.
[4]  Mein Herz war für Liebkosungen Des Schenken voll von Dankbarkeit, Wiewohl ich auf des Glückes Gunst Nicht allzugut zu sprechen war.
[5]  Ich schloß aus dem Vergangenen, Daß dieses böse Gaukleraug' Wie einst Samir dem Zauberer Voll böser Zauberstücke war.
[6]  Ich sprach zum Liebchen: weis mir an, Auf deine Lippen einen Kuß, Sie lächelte und sprach: hast du Gehört, daß dies je Sitte war?
[7]  Es leuchtet mir ein Glücksgestirn, Weil gestern zwischen dem Gesicht Von meinem Freunde und dem Mond Ein Gegensatz im Werke war.
[8]  O wehe! wie der Freundinn Mund, Der einzig nur Hafisen heilt, Zur Zeit der Gnaden, und der Huld So wunder eng und lieblich war.
218
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.119-10.119
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.119
German Translation
[1]  Wer von Ewigkeit her die Huld des Glückes verdient hat, Wird in Ewigkeit hin trinken den Becher nach Wunsch.
[2]  Als ich den Wein begehrte, da überfiel mich die Reue, Nach gekosteter Frucht, sagte ich, werd' ich's bereu'n.
[3]  Nun gesetzt, ich nähm' auf die Schultern den Teppich wie Lilien, Wäre mein Ordenskleid doch rosengefärbet vom Wein,
[4]  Ohne das Licht des Weins vermag ich nicht einsam zu sitzen, Des Vernünftigen Zell' ist ja beständig erhellt.
[5]  Fröhlichen Muths! wenn auch das Glas nicht mit Steinen besetzt ist, Wackeren Trinkern gilt Nektar der Reb' als Rubin.
[6]  Scheinet mein Thun gleich ohne Besinnung, so ist es doch ernsthaft, Denn das Betteln gilt hier mir für die Würde des Schahs.
[7]  Siehst du gute Männer mein Herz, so fliehe die Bösen, Böser erlernter Brauch ist von der Thorheit ein Maal.
[8]  Jetzt im Frühling, im freundlichen Kreis, bei trauten Gesprächen Nicht zu nehmen das Glas von dem Geliebten ist dumpf.
[9]  Sehet, Hafis trinkt Wein im Verborgenen, so sagte ein Frommer; Frommer! was heimlich geschieht, ist noch nicht Sünde deßhalb.
487
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.59-32.59
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.59
German Translation
[1]  Unkundiger, o höre mich, Daß du bekehret werdest, So lang den Weg du nicht betrittst, Wirst du kein Wegweiser.
[2]  In Gegenwart des Liebenden, Dort in der Wahrheit Schule O Knabe, merke fein und gut, Daß du einst Vater werdest.
[3]  Entferne deine Hand vom Erz, Wie die erfahrnen Leute, Daß du im Leben Alchymist Und ganz zu Golde werdest.
[4]  Der Schlaf, das Essen und der Trank Hat dich verführt vom Lieben, Wenn du nicht issest und nicht schlafst, Wirst du die Liebe finden.
[5]  Fällt in die Seele einst ein Strahl Vom Licht der Liebe Gottes, Bei Gott! ich weiß, du wirst alsdann Weit schöner seyn als Sonnen.
[6]  Stürz' dich auf eine Zeit in's Meer Und hege keinen Zweifel, Denn aller sieben Meere Fluth Wird dir kein Haar befeuchten.
[7]  Von deinem Fuße bis zum Kopf Ist alles ein Strahl Gottes, Sobald du ohne Fuß und Kopf Im Dienste Gottes weilest.
[8]  Wenn Gottes Angesicht auf dich Herab mit Milde blicket, Wer zweifelt noch, daß du alsdann Nicht ein Betrachter seyest.
[9]  Wird deines ganzen Wesens Bau Vom Grunde aus zerstöret, So glaube nicht, daß du auch ganz Vom Grund aus wirst zerstöret.
[10]  Hafis! hast du in deinem Kopf Die Hoffnung des Genusses, So werde du zuvor zum Staub Der Thüren der Betrachter.
335
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.27-28.27
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.27
German Translation
[1]  Wenn es mir einmal noch gelingt, Die Schenke vorbeizugehen, So will ich mit dem Ordenskleid Den Teppich sogar verspielen.
[2]  Wenn ich wie Büßer heut im Ring Der Reue herum mich drehe, So wird der Schenke Pförtner mir Denn morgen die Thür nicht öffnen.
[3]  Doch wenn ich meine Herzensruh Dem Schmetterling gleich verspiele, So werde ich nur an dem Licht Der Wangen herum mich tummeln.
[4]  Ich wünsche die Huris mir nicht, Es wäre der Fehler größter, Wenn du vor meinen Sinnen schwebst, Den andern mich hinzugeben.
[5]  Es würde meine Leidenschaft Verborgen im Herzen liegen, Wenn meine Thränen nicht zuerst Verräther gewesen wären.
[6]  Ich schwang mich einem Vogel gleich Empor in die Luft vom Staube, Beseelet von Begier, daß Sie Als Beute mich fangen möchte.
[7]  Willst du mich, wie die Laute, nicht Mit offnem Busen umfangen, So hauche mir von deinen Lippen Wie Flöten nur einen Hauch zu.
[8]  Mein Herz ist Blut, doch will ich dies Wohl Andern nicht vertrauen, Denn deiner Augen Wimpern sind Gewöhnet an meine Leiden.
[9]  Und wenn Hafis an jedem Haar Ein eignes Haupt besäße, So würde er doch jedes Haupt Aufopfern auf deinem Wege.
397
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:29.16-29.16
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:29.16
German Translation
[1]  Herein zur Thür! Erleuchte nächtliches Dunkel, Durchwürz' die Luft Des Kreises geistiger Männer.
[2]  Räth dir der Mönch Nicht Liebesspiele zu spielen, Reich' ihm das Glas, Befeucht' damit sein Gehirne. Mit deiner Huld, Mit deiner lieblichen Tugend Heb' wie die Kerz' Empor das Haupt in Gesellschaft.
[3]  Dem Geist das Herz Empfehl' ich Augen und Brauen, O komm', o komm', Und schaue die Aussicht, den Bogen.
[4]  Der Stern der Nacht Der Trennung sendet nicht Strahlen. Steig' auf das Dach, Zünd' an die Leuchte des Mondes.
[5]  Bring' einen Staub Von uns edenisches Lüftchen Ins Paradies Und würz' die Düfte desselben.
[6]  Die Kutte setzt Mich in nicht kleine Verwirrung. Mach' mich zum Mönch Mit einem schmeichelnden Blicke.
[7]  Es weichen dir An Reiz die Schönen der Fluren, Drum sprich mit Huld, Jasminen, Pinien an.
[8]  Der Schenke spricht Viel überflüssige Dinge, Dich kümmr' es nicht, Du füll' den Becher mit Wein an.
[9]  Der Schönheit Schein, Verhüllt das Licht des Verstandes, O komm'! erleucht' Damit die Fackel der Sonne.
[10]  Uns ziemt es nicht, Nach dem Genusse zu geizen, Du weise uns An zuckersüße Rubinen.
[11]  Du küß das Glas Und giebs den Trunkenen über, Mit diesem Wort Durchwürz' den Duft des Verstandes.
[12]  Nachdem du viel Mit Mondgesichtern geliebelt, Präg' deinem Sinn Hafisens Lieder mit Fleiß ein.
233
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.134-10.134
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.134
German Translation
[1]  Ich zieh' die Hand nicht ab vom Wunsche, Als er nicht in Erfüllung kommt, Bis zu dem Freund der Leib, wenn nicht Die Seele aus dem Leibe kommt, Es finden nicht die Treulosen Zu allen Zeiten einen Freund, Ich aber bin ihr Staub, bis einstens Die Seele aus dem Leibe kommt.
[2]  Bin ich dereinst gestorben, schließe Das Thor des Grabmals auf, und schau', Wie aus der Glut des innern Feuer Der Rauch vom Leichenschleier kommt. O stehe auf, daß auf den Fluren, Um deinen Gang und Wuchs zu lernen, Cypreßen selber Früchte tragen, Und Duft aus wilden Bäumen kommt. Der Hoffnung, daß Er auf den Fluren, Wie deine Wangen, Rosen finde, Bemühet sich der Ost, daß er Im Kreis durch alle Fluren kommt.
[3]  Zeig' dein Gesicht, damit die Völker Erstaunet und verwirret werden, Mach' auf den Mund, daß von den Männern Und Weibern Weheklagen kommt. Es stecken mehr als fünfzig Angeln In jeder Locke deiner Haare, Wie ist es möglich, daß den Peinen, Ein Herz dem meinen gleich entkommt.
[5]  Aus Sehnsucht nach dem schönen Munde, Wird meine Seele eingeengt, Wo ist die Zeit, wo nicht Enghänd'ger Verlangen aus dem Munde kommt?
[6]  Die Liebesspieler sagen nur Des Guten viel, und viel des Schönen, In jedem Kreis Hafisens Name In das Gespräch der Freunde kommt.
122
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.23-10.23
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.23
German Translation
[1]  Wer auf die Treuen Acht giebt, Der sey versichert, daß der Herr Auf seine Diener Acht giebt,
[2]  Des Freundes Sag' erzähl' ich Dem Freund, weil aufs bekannte Wort Nur der Bekannte Acht giebt.
[3]  So sollst du immer leben, Daß, wenn du strauchelst, aufs Gebet Dein Engel auf dich Acht giebt. Ihr Tapfern, ehr't den Herren, Daß auch er seinerseits auf Euch, Wie auf die Seele Acht giebt.
[4]  Wer Treue wünscht vom Liebchen, Behalt' den Faden, weil sonst nicht Das Liebchen auf ihn Acht giebt.
[5]  Wenn du im Haare Ostwind, Mein Herz erblick'st, sag' ihm mit Huld, Daß auf den Platz es Acht geb'.
[6]  Ich sprach zu ihm: Bewahre Mein Herz; Er sprach: was nützt es wohl, Wenn Gott auf Diener Acht giebt.
[7]  Ich opfre Herz und Seele, Und Haupt und Gold dem Liebling auf, Der auf die Worte Acht giebt.
[8]  Wo ist der Staub des Weges, Daß d'rauf Hafis, wie auf ein Maal Des Morgenwindes Acht giebt.
431
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.3-32.3
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.3
German Translation
[1]  Küssen will ich, trinken will ich Wein auf Wein, Besser ist's als ständ ich an des Lebens Quell.
[2]  Keinem kann ich das Geheimniß anvertrau'n, Keinen kann ich in der Nähe von ihm schau'n.
[3]  Seine Lippen küß' ich, Blut enttrauft dem Glas. Seine Wangen seh' ich, Rosen schämen sich.
[4]  Gieb das Glas voll Wein, gedenk' nicht an Dschemschid, Ach! wo ist jetzt Dschem und Keikawus!
[5]  Mondgesicht, mein Sänger schlag' die Laute, schlag', Daß wir uns erheben im Tumult der Lust!
[6]  Aus der Wüste zog die Rose auf die Flur, Thu' Verzicht wie Rosen auf die Einsamkeit.
[7]  Gieb das Gold nicht aus der Hand, Hihi, Hihi! Gieb o Schenke seines Mund's Rubinen Wein.
[8]  Nimmer läßt die Seele ihres Körpers Form, Wenn das Blut des Glases in den Adern fließt.
[10]  Eine Zeitlang halt' die Zunge, o Hafis! Hör', was spricht das zungenlose Rohr.
77
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.63-4.63
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.63
German Translation
[1]  Die Nachtigall hat in dem Mund Ein Rosenblatt gehalten, Und über dieses Blatt Genuß Der Reden viel gehalten.
[2]  Ich sprach zu ihr: Was soll dies Lied, Dies Klagen vom Genuße? Sie sprach: es hat mein Liebchen mich Mit Hoffnung hingehalten.
[3]  Wenn die Geliebte mich verschmäht, So darf es mich nicht wundern; Des Bettlers Umgang hat der Schah Zur Unehr sich gehalten.
[4]  Der Freundinn Schönheit bleibet stets Den Bitten unzugänglich, O glücklich, wer von Schönen hat Ein beßres Loos erhalten.
[5]  Steh auf! daß wir die Seele vor Des Meisters Pinsel opfern, Der die Gemälde dieser Welt So meisterlich gehalten.
[6]  Wenn du den Pfad der Liebe gehst, Denk nicht auf bösen Namen, Sein Kleid hat Scheich Sanaan Zum Weinglas hingehalten.
[7]  Wie däuchte ihm die Zeit so süß, Dem Süßesten der Kalendere, Als er statt Kutt' und Rosenkranz Den Gürtel mußte halten!
[8]  Ein Eden, unter dessen Flur Die Ströme sich ergießen. Es hat Hafis bisher dein Dach Fürs Paradies gehalten.
442
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.14-32.14
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.14
German Translation
[1]  Zu entreißen wäre möglich, Wenn er nicht in trautem Umgang Mit des Morgens Sänger wäre.
[2]  Dann nur würde man erkennen Ganz den Werth des Staub's der Füße, Wenn derselbe für das ew'ge Leben hingegeben wäre.
[3]  Längstens hätte die Cypresse Ihren hohen Wuchs verkündigt; Wenn sie, wie der Lilie Zunge, Im Besitz von Sprachen wäre.
[4]  Wenn ich sie im Traume sehe, Kann ich sie doch nicht genießen, Da mir dieses nicht geworden, Wollt' ich, daß es jenes wäre.
[5]  Wenn mein Herz an ihre Locken Fest nicht angebunden wäre, Wüßt' ich nicht, wie ich beständig Hier auf dieser Staubbahn wäre.
[6]  Bei den Wangen! deren Schimmer Alle Himmel überstrahlet, Ach! daß doch mein Herz ein Stäubchen Dieser Weltensonne wäre!
[8]  Dem Hafis den Klageschleier
421
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:31.6-31.6
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:31.6
German Translation
[1]  Die Schenke war gekehrt und rein gewaschen, Er setzte sich mit Alt und Jung dort nieder.
[2]  Die Trinker standen all zum Dienst bereitet, Doch ohne Haube flog er hoch in Himmel.
[3]  Der Mond wird von des Bechers Glanz verdunkelt, Die Sonnenstraße war des Knaben Wange.
[4]  In diesem Winkel hat die Braut des Glückes Die Brauen und das Haar sich schwarz geschmücket.
[5]  Ein Engel übergoß Huris, Perien Mit Wollustnecktar statt mit Rosenwasser.
[6]  Die Buhlerinn der süßen Schenken haben Zerstört den Kreis, verstreuet die Jasminen.
[7]  Ich grüßte ihn und lächelnd gab er Antwort: Du ohne Geld und Gut, der dich berauschest,
[8]  Wer hat so was wie du gethan? Aus Schwäche, Vom Hause fern das Zelt zu Grund zu richten.
[9]  Ich fürcht', es wird das wache Glück dich fliehen, Weil du das schlafbefleckte hast umarmet.
[10]  In's Weinhaus komm' Hafis, ich will dir zeigen Zehntausend Reihen von erhörten Wünschen.
[11]  Der Himmel führt des Schahs Paradepferde, Die Engel legen Hand an seinen Bügel.
[12]  Sieh die Vernunft, die das Verborgne kennet, Sie wirft dir Küsse zu vom Himmelsdache.
169
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.70-10.70
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.70
German Translation
[1]  Nirgends kann ich Freunde schauen, Was ist aus ihnen geworden? Wo ist Freundschaft? wo die Freunde? Was ist aus ihnen geworden?
[2]  Trübe ist des Lebensquelle, Wo ist der reinliche Chiser? Umgekehrt sind Wind und Rosen, Was ist aus ihnen geworden?
[3]  Keiner redet von den Freunden, Die Wort und Treue bewahren, Dankbarkeit, wohin entfloh sie? Was ist aus Freunden geworden?
[4]  Aus der Mine ihrer Gnaden Entsteigen nicht mehr Rubinen, Windepfleg' und Sonnenwärme Was ist aus ihnen geworden?
[5]  Diese Stadt war sonst der Wohnort Der Fürsten und der Verliebten, Was befiel denn die Verliebten? Was ist aus Fürsten geworden?
[6]  Gottesleitung, Himmelsgnade Ward uns als Spende geworfen, Keiner tummelt auf dem Platz sich, Was ist aus Reitern geworden?
[8]  Sohre singet nicht mehr lieblich, Hat sie die Leier verbrennet? Niemand freut sich mehr des Rausches, Was ist aus Trinkern geworden?
[9]  Schweige still Hafis, denn Niemand Erspäht Geheimniße Gottes, Welchen fragst du von dem Zeitlauf, Was ist aus selbem geworden?
178
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.79-10.79
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.79
German Translation
[1]  Des Herzens eingeweihter Freund, In dem Harem der Freundinn bleibt, Und wer davon nicht Kunde hat, Gewiß ein Läugner bleibt.
[2]  Wenn aus dem Schleier dieses Herz Hervorgetreten; schmähe nicht! Gott sey gebenedeit, daß es Mit Wahn umhüllt nicht bleibt.
[3]  Die Frommen haben von dem Pfand Die Kutten wieder ausgelößt, Nur meine ist es, die bis jetzt Als Pfand beim Wirthe bleibt.
[4]  Auch andre Frommen giengen schon, Betrunken wie wir sind, voraus, Indessen von uns ganz allein, Die Sage heute bleibt.
[5]  Rubinenfarber Wein, den ich Aus dem Kristall des Freundes nahm, Ward mir zur bittern Schmerzensfluth, Die in dem Auge bleibt.
[6]  Mein Herz, das schon von Ewigkeit, Durch alle Ewigkeiten liebt, Dies ausgenommen, ist kein Mensch, Der stets beschäftigt bleibt.
[7]  Seht die Narziße schwach und krank, Aus Eifersucht des trunknen Augs, Da sie dasselbe nicht erreicht, Sie krank zurücke bleibt.
[9]  Ich trage eine Kutte zwar, Die aber hundert Fehler deckt, Die Kutte ist schon lang versetzt, Nur noch der Gurt mir bleibt.
[10]  Es wundert Sina's Schönheit sich, Durch deine Reize so verwirrt, Daß sie in jeglichem Gemach An Wänden hangen bleibt.
[11]  Das Herz Hafisens wallte einst Den Pfad zu deinem dunkeln Haar, Es sann, demselben zu entflieh'n, Doch ewig es nun bleibt.
270
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:15.4-15.4
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:15.4
German Translation
[1]  Liebeschmerz hab' ich erlitten,Frage nicht.Trennungsgift hab' ich verkostet,Frage nicht.
[2]  Viel bin ich umher gewandert,Doch zuletztHab' ein Liebchen ich erkohren;Frage nicht.
[3]  Aus Verlangen nach dem StaubeIhres ThorsFließen meine Thränen häufig;Frage nicht.
[4]  Gestern hab' aus ihrem MundeIch gehörtIn mein Ohr ein süßes Wörtlein,Frage nicht.
[5]  Beißend in die Lippen sagst du:Rede nicht.Den Rubin der Lippen biß ich,Frage nicht.
[6]  Ohne dich hab' ich in meinemKämmerleinVielen Schmerz und Gram erlittenFrage nicht.
[7]  Wie Hafis der Fremdling bin ichEine PostAuf der Liebe Weg gekommen,Frage nicht.
390
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:29.9-29.9
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:29.9
German Translation
[1]  Die Krone der Fürstinn, Der Rose zeigte sich auf Fluren. Es sey den Cedern und Jasminen Gesegnet die Ankunft.
[2]  Nun stehet in Wahrheit Der Kaiserthron an seinem Orte, Es setze sich ein Jeder auf den Ihm eigenen Platz hin.
[3]  Dem Ringe Dschemschidens Gieb von dem guten Ende Kunde, Der große Name, der ihn zeichnet, Bezwingt Ahrimanen.
[4]  Es blühe beständig Das hohe Haus, das du bewohnest, Von dessen Thürenstaub ein Lüftchen Erbarmender Huld weht.
[5]  Die Größe des Sohnes Peschengs, sein Schwert, das Welten zwinget, Ist durch des Schahrame's Geschichten Zur Sage geworden.
[6]  Den Renner des Himmels, Bezäumtest du mit deinem Zügel, O Reiter, du bist auf dem Rennplatz, Nun schlage den Ballen.
[7]  Es strahlen die Reiche Durch deines Säbels Glanz und Wasser, O pflanze du den Baum des Rechtes, Entwurzle die Bösen.
[8]  Was ist es zu wundern? Wenn du so süß und milde duftest, Und wenn die Düfte Chotens hauchen, Iredschische Steppen.
[9]  Die Winkelbewohner Erwarten deine Schmeicheleien, Entblöß' den Kopf von deiner Mütze, Zerreiße den Schleier.
[10]  Ich fragte die Klugheit: O trinke Wein, Hafis! so sprach sie, O Schenke! reiche uns den Becher, Dem Rathe zu folgen.
[11]  Ostwind dem Schenken Beim Fest der Atabegen melde, Daß er von jenem goldnen Glase Den Hefen mir gebe.
367
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.59-28.59
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.59
German Translation
238
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.139-10.139
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.139
German Translation
[1]  Die Zeit des Festes hat Sich mit dem Neumond geschmücket, Nun ziemt es sich, den Mond In ihren Brauen zu sehen.
[2]  In Bogenform gekrümmt, Dem neuen Monde vergleichbar, Weil sich der Freund die Brau'n Mit meiner Schminke geschminkt hat. Verdeck' nicht dein Gesicht, Entferne dich nicht von Freunden, Denn deines Bartes Flaum Zeigt uns die Verse des Korans.
[3]  Es kam vielleicht der Ost Mit deinem Duft in den Garten, Da ward der Rosen Kleid Wie Morgenröthe zerrißen.
[4]  Es gab noch keinen Wein, Noch keine Rosen auf Erden, Da ward mein Lehm mit Wein Und Rosenwasser geknetet.
[5]  Komm, daß ich dir den Gram Von meinem Herzen erzähle, Denn sonst vermag ich nichts Zu hören und zu erzählen.
[6]  Und wäre auch mein Geist Der Preis von deinem Genuße, So kauf' ich ihn; es kauft Ein guter Käufer auf's Anschau'n. O mach' nicht, daß mein Aug' Der Thränen viele vergieße. Es lief dir lange nach, Vermischte sich mit dem Staube.
[7]  Als in der Nacht des Haar's Ich deine Wangen erblickte, Da wurde meine Nacht Erhellet ähnlich dem Tage.
[8]  Auf meinen Lippen liegt Mein Geist, mein Wunsch ist vereitelt, Die Hoffnung ist schon aus, Doch nichts hab' ich noch erlanget.
[9]  Aus Sehnsucht hat Hafis So manche Zeilen geschrieben, O lies sein Herzgedicht, Häng an die Ohren die Perlen.
280
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:16.9-16.9
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:16.9
German Translation
[1]  Ach wer bringt in mein Haus die TrauerkundeVon dem Jusuf des Herzens aus dem Kinnbrunn!
[2]  Als der Ostwind aus ihren Locken hauchte,Lebten Kranke, die er umfloß, von Neuem.
[3]  Wo sind Freunde, daß ich den Gram erzähle,Den mein Herz von der Trennung erlitten.
[4]  Nachgeahmt hat Natur dein RosenantlitzUnd ihr Werk dann beschämt versteckt in Knospen.
[5]  Sorglos bist du, die Liebe hat kein Ende;Preis den Herrn, denn er ist auch unendlich!
[6]  Nachsicht Kaaba der Schönheit hast du nöthig,Denn die Wüste verbrennt beseelte Herzen.
[7]  Ihre Locken ergreif' ich, leg' sie in dieHand des Herren, damit er mich doch räche.
53
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.39-4.39
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.39
German Translation
[1]  Ich bins, der die Schenk' ins Kloster verkehrt, Worte des Wirths sind die Morgensegen.
[2]  Tönt die Laute keinem Morgengesang, Aergre dich nicht, mein Gesang ist Reue.
[3]  Lieber will ich seyn dein Bettler als Fürst, Daß du mich quälest, ist mir Ruhm und Ehre.
[4]  In Moscheen und Schenken ist dein Genuß Meine Begier; Gott ist Zeuge dessen!
[5]  Es zerstör' der Tod mein Lebensgezelt. Aber ich flieh' nicht vom Thor' des Glückes.
[6]  Auf der Sonne wohn' ich, seit mein Gesicht Unter der Thür' meiner Freundinn lieget,
[7]  Ist die Sünde gleich nicht unsere Wahl, Sage Hafis: Sünde dennoch ist es.