153
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.54-10.54
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.54
German Translation
[1]  Morgens als die Fahne der Sonne Aufgesteckt war auf den Bergen, Sieh da kam der Liebling des Herzens Aus Erbarmung an die Thüre.
[2]  Weil der Morgen deutlich erblickte, Was da sey des Glückes Liebe, Fieng er an im Ernste zu lachen Ueber jene, die d'rauf stolz sind.
[3]  Gestern als mein Schöner zum Tanze Aufgestanden war im Kreise, Löst' er auf die Bande der Locken, Warf dieselben auf die Freunde,
[4]  Als sein Wein ergründendes Auge, Die Vernünftigen zu rufen, Wusch ich über Frieden und Ruhe In dem Herzensblut die Hände.
[5]  Saget, welches eiserne Herz hat Diese List ihn wohl gelehret, Daß er so vor allem beginn't Nachtdurchwacher auszurauben?
[6]  Einen Reiter sah ich im Traume, Armes Herz! du war'st verloren, Herr, bewahr's vor allen Gefahren, Mitten unter Reiter fiel es.
[7]  Für den Glanz von seinem Gesichte, Wurden Blut und Geist geopfert, Doch erfüllt er einmal die Wünsche, Danken es ihm die Entseelten.
[8]  Ha! wie soll ich denn mit der Kutte Eine Locke Haar's erobern, Deren einz'le Härchen auf Straßen Tapfre Männer ganz ausrauben.
[10]  Seit der Stunde, da er das Weinglas Nahm zuerst in seine Hände, Gab die Zeit den Becher der Freude Allen Trinkern in die Hände.
[11]  Von dem Goldverspendenden Schwerte, Strahlte Sieg an jenem Tage, Als Er, wie die Sonne der Sterne, Tausende allein geschlagen.
[12]  Seines Lebens, seiner Regierung Dauer fleh', o Herz! vom Herren, Denn die Münze ward von dem Loose Nach dem Laufe der Zeit geschlagen.
[13]  Meines Muthes Loos ist gebunden An des Schahes Glück und Segen, Sey vergnügt Hafis, denn die Losung Ist auf's Beste ausgefallen.
405
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:30.1-30.1
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:30.1
German Translation
[1]  Ich schwöre bei des Wirthes Seele, Beim Gnadenrechte, Es wohnt kein Wunsch in meinem Kopfe, Als ihm zu dienen.
[2]  Ich weiß, es sind die Gärten Edens Kein Ort für Sünder, Doch bring' nur immer Wein, ich warte Auf die Erbarmung.
[3]  Die Lampe dieses Wolkenblitzes Sey stets erhellet, Sein Wetterstrahl hat eingeschlagen In meine Scheune.
[4]  Siehst du vielleicht ein Haupt im Staube An Schenkenschwellen, So tritt es nicht, denn seine Absicht Ist wohl erkennet.
[5]  Bring' Wein, denn mich belehrte gestern Des Himmels Bothe: Der Reigen von der Milde Gottes Sey allumfassend.
[6]  Sieh mich nicht an mit einem Auge Voll von Verachtung, Von der Enthaltsamkeit, vom Trinken Bin ich nicht Meister.
[7]  Es zeiget zwar noch keine Neigung Mein Herz zur Reue, Doch will ich in des Herren Namen Mich drum bemühen. Mein Freund, du gieb nicht auf die Hoffnung Auf Freundes Gnaden, Denn es verbreiten seine Gnaden Sich über alle.
[8]  Beständig ist das Kleid Hafisens Um Wein versetzet, Vielleicht ist er wohl ganz geformet Aus Schenkenstaube.
258
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:13.1-13.1
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:13.1
German Translation
[1]  Die Schwermuth die auf mein GesichtDein Gram ausgoß,Könnt ich erläutern mein Aßaf!Ein ganzes Jahr.
[2]  Viel tausend Dank, daß ich dich sahNach meinem Wunsche,Daß mit AufrichtigkeitDu mein Vertrauter bist.
[3]  Ins Unglück geh'n die Waller aufDem Weg des Heiles.Ein Reisender er denkt nicht anBerg auf, Berg ab.
[4]  Den Gram des Liebchens forsche nichtder Neider aus,Wer Groll im Busen führt, bewahrtGeheimniß schlecht.
[5]  Bedarf gleich deiner Schönheit ReizDer Liebe nicht,So kehr' doch ich nicht mehr zurückVom Liebesspiel.
[7]  Wie soll ich dir beschreiben wohlDes Innern Brand,Frag' meine Thränen, denn ich binKein Schwätzermund.
[8]  Aus Dank weil dich die GegenwartDes Freund's erhellt,Verbrenn' der Kerze gleich im WehUnd sey vergnügt.
[9]  Das Glück Mahmuds bedarf des HaarsAjasen's nichtLiebkosung ist der einz'ge ZweckVon ihrem ein Bund.
468
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.40-32.40
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.40
German Translation
[1]  Wer bringt dem Schah von mir dem Bettler Kunde? Zweitausend Dscheme geh'n bei uns auf ein Glas Wein.
[2]  Wiewohl ich Hab' und Ruf verlor nähr' ich noch Hoffnung, Durch meiner Freunde Hülf' zu gutem Ruf' zu kommen.
[3]  Schau auf mein Herz, o du, der mit Chemie dich prahlest, Von Kapital entblöst hab' ich das Netz gespannt.
[4]  Es wundert mich gar sehr von des Geliebten Treue, Daß er sich nicht erkundigte durch Brief' und Grüße.
[5]  Bei ungegohrnem Wein, und ganz durchgohrnem Freunde Ist jener lieber mir um tausendmal als dieser.
[6]  O lock' mich Scheich nicht mit Betkorallen, Ein schlauer Vogel wird nicht in das Netz gelocket. Ihr Tugendhaften geht, denn weg ist meine Tugend, Ich schlürfte lautern Wein, verlor den guten Namen.
[7]  Ich sehne mich nach deinem Dienst; verkauf' mich nicht, Denn nimmer findest du so einen treuen Diener.
[8]  Wem soll ich klagen, wem soll dieses ich erzählen? Mein Leben ist der Mund, doch ist es ohne Dauer.
[9]  O mach' die Wimpern auf, vergieß das Blut Hafisens! An solchen Mördern hat noch Niemand sich gerächet.
419
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:31.4-31.4
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:31.4
German Translation
[1]  Fort ewiges Leben! ihr Genuß ist besser. Verleih' ihn mir, o Gott! denn er ist besser.
[2]  Sie schlug mich mit dem Schwert, ich sagt' es Keinem, Denn vor dem Feind geheim zu seyn, ist besser.
[3]  Gebrandmarkt mit dem Maal des Sklavendienstes, Für sie zu sterben ist vieles besser.
[4]  O fraget meinen Arzt um Gotteswillen, Wann wird es dann mit diesen Schwachen besser?
[5]  Das Blut des Safrans ist zwar schön und lieblich, Der Staub von ihrem Fuß zermalmt, ist besser.
[6]  Lad' in die Einsamkeit mich nicht, o Frommer, Der Apfel dieses Kinns ist vieles besser.
[7]  Mein Herz sey ewig in dem Gaue Bettler, Denn jedes Glück, das ewig währt, ist besser.
[8]  O wende dich vom Greisenrath nicht ab. Denn er ist mehr als Jünglingsgunst und besser.
[9]  Sie sprach einst bei der Nacht: wo sind die Perlen, Die schöner sind, als mein Gehäng', und besser.
[11]  In meiner Freundinn Munde sind die Perlen, Doch ist Hafisens Wort um vieles besser.
201
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.102-10.102
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.102
German Translation
[1]  Reiner Wein und schöne Schenken Sind zwey Netze, Denen selbst die Vielerfahrnen Nicht entgehen.
[2]  Ich bin zwar verliebt und trunken Schwarz gemerket, Aber dank sey Gott! die Freunde Sind unschuldig.
[3]  Weh' zu thun, ist nicht die Sitte Der Derwische, Bringe Wein, denn diese lieben Nicht die Tugend.
[4]  Du veracht' nicht Liebesbettler, Diese Leute Sind Monarchen ohne Kronen, Ohne Thronen.
[5]  Sey vernünftig, denn in Nöthen Werden tausend Körner unterwürf'gen Sinnes Nichts geachtet.
[6]  Sey nicht hart, der Stern der Schönheit, Wird zerbrochen, Wenn die Diener und Verehrer Sich entfernen.
[7]  Gerne dien' ich allen Leidern Reiner Seele, Aber nicht den blauen Männern Schwarzen Herzens.
[8]  Wenn du in die Schenke gehest, Geh' mit Ehrfurcht, Denn es sind, die drinnen wohnen, Königsfreunde,
[9]  Hoch, Hafis, sehr hoch erhaben Ist die Liebe, Liebende gestatten nimmer Feigen Zutritt.
113
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.14-10.14
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.14
German Translation
[1]  Gestern hat das Veilchen zur Rose gesprochen, Und ihr diese Kunde gegeben; Wisse, die schöne Locke, die jeder bewundert, Ward von jenem Haar mir gegeben.
[2]  Wohl ein seltner Schatz ist mein Herz voll Geheimniß, Aber leider! siehe das Schicksal Hat davon die Riegel und Schlößer versperret, Und den Schlüßel Schönen gegeben.
[3]  Als ein armer Kranker und Leidender kam ich Auf den Wink der Aerzte zur Thüre, Denn sie haben mir von der Feinheit des Wuchses Einen Wink und Kunde gegeben. Bei mir armen Leidenden gieng sie vorüber, Zu den Nebenbuhlern sie sagte: "Wehe! weh' des armesn Verliebten, der seine "Seele meinethalben gegeben."
[4]  Eines frischen Körpers und fröhlichen Herzens Möge Jener immer sich freuen, Der dem Freund im Elend Hülfe gebothen, Und die Hand zur Rettung gegeben.
[5]  Gehe, geh', und heile dich selber zuerstens, Der du Arzneien anordnest, Wem hat süßer Wein und die süßeren Schönen Jemals einen Schaden gegeben.
[6]  Aus dem Schatze seiner gewählten Steine, Hat das Herz Hafisens die Perlen, Hat es eine Summe, die Welten erkauft, Deiner Liebe wegen gegeben.
110
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.11-10.11
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.11
German Translation
[1]  Die Liebe eines Jünglings ist In meinen greisen Kopf gefallen, Das Heimliche, was ich verbarg, Ist zu der Thür hinausgefallen.
[2]  Der Vogel meines Herzens ist Geflogen auf den Weg der Liebe, O habe darauf Acht, mein Aug', In wessen Netz er denn gefallen.
[3]  Ob der Gaselle, weh! o weh! Der Moschus haucht aus schwarzen Augen, Ist vieles Blut hinab in's Herz, Wie in die Moschushaut gefallen.
[4]  Als an dem Staube eurer Thür, Der Morgenwind vorbeigegangen, Ist jeder Duft, den er besitzt, In seines Odems Hand gefallen.
[5]  Seit das erobrungsreiche Schwert Die Wimpern aufgehoben haben, Sind todten Herzens, Lebende Zusammen auf den Platz gefallen. Von wem ward dieser Wind ernähr't, Daß in den Schenken alle Trunk'nen, Sobald sein Edensodem weht, Wie sinnenlos zusammenfallen.
[6]  Ich habe vom Vergeltungsrecht Auf dieser Erde viel erfahren, Wer Hefetrinkern Böses that, Ist in ein böses Loos gefallen. Zuletzt wird euch ein Herzensgram, Ein Herzensweh euch übermannen, Von dieser Gluth, die Herzen brennt, Die feucht und trocken ausgefallen. O weh! mit dieser Schlauigkeit Ist dieser wortgelehrte Vogel In leere Zweifel und Verdacht, Und endlich gar in's Netz gefallen.
[7]  Der schwarze Stein wird kein Rubin, Und opfert er auch selbst die Seele, Er ist in niedrige Natur Von seinem Ursprung hergefallen.
[8]  Hafis, der sonst das Handpferd ritt, Von aller schönen Lockenspitzen, Ist doch ein wunderlicher Tropf, Er ist vom Gaul auf's Haupt gefallen.
428
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:31.13-31.13
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:31.13
German Translation
[1]  Früh nach durchtrunkener Nacht Nahm ich die Leyer, das Plektron, den Becher,
[2]  Zäumte das Roß der Vernunft, Trieb es mit Spornen zur Stadt der Betrunknen.
[3]  Siehe mir schmeichelt der Wirth, Daß ich des Schicksals Verblendung nicht fürchte,
[4]  Du des Geredepfeils Ziel! Sagte der Schenke mit Bogen wie Brau'n.
[5]  Wenig gedeihet es dir, Wenn du mich auch wie ein Gürtel umschlingst.
[6]  Anderen stelle das Netz, Ueber die Netze erhaben ist Anka.
[7]  Ha! wie genöße des Schahes Wer in sich selber beständig verliebt ist?
[8]  Schenk' und Vertrauter ist Eins, Jeglicher Unterschied ist nur ein Vorwand,
[9]  Reich' uns den Nachen der Sohre, Daß wir aus diesem Gewässer uns retten.
[10]  Alles ist Räthsel, Hafis, Uns es erklären ist leeres Geplauder.
436
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.8-32.8
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.8
German Translation
[1]  Hätte dieser schwarze Bart Mir ein Wort geschrieben, O das Blatt von meinem Seyn Wäre aufgeschrieben!
[2]  Bringet Trennung gleich zuletzt Früchte des Genusses, Besser wär's, man hätte jetzt Nicht verpflanzt den Samen. Deine Feder hört nie auf Zucker auszuströmen! Doch du zeigtest Liebe nicht, Schriebest keine Antwort. Hätte dich der Architekt Liebe nicht gebauet, Wär' mit Liebe Menschenthon Nicht geknetet worden?
[3]  Sage mir vom Paradies Nichts, du frommer Klausner, Denn mein Mädchen ist Huri, Und mein Haus ist Eden.
[4]  Nimmer ruht es sich bequem Auf der Liebe Soffa. Mangeln goldne Polster nur, Thun's auch Strohtapeten.
[5]  Gieb nicht für den Prunk Schebads, Für den Garten Erems, Eine Flasche voll von Wein, Eine Saat der Lippen. Was ist für ein Unterschied Zwischen unserm Wissen, Wer nicht sieht, was weiß er wohl, Was da schön und mild sey. Nicht allein in meinem Sinn Ist ein Götzentempel, Ueberall steht ein Alatr, Ueberall Idole.
[6]  Weises Herz, wie lang wirst du Leiden auf der Erde? Weh des Schönen, welches sich Hat verliebt in Wilde.
[7]  Von dem Kleid mit Wein befleckt, Rühret her das Unglück, Sage, wo ist wohl der Mann Deines Sinns und Herzens.
[8]  Warum ließ Hafis dein Haar Wohl aus seinen Händen, So ward es ihm einst bestimmt, Konnt' er anders handeln?
461
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.33-32.33
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.33
German Translation
[1]  Meiner Sehnsucht Trauerkleid Schrieb ich auf, die Thränen floßen, Komm' denn, ohne dich bin ich Ganz entseelt von Gram und Leiden.
[2]  Sehnsuchtsvoll nach dir entflammt Sprach ich oft zum blut'gen Auge, Stete meiner Selma sag', Sage, wo ist deine Selma!
[3]  Aeußerst wunderlich fürwahr, Und ein nie gehörtes Ding wär's, Wenn der Mörder selbst den Schmerz Des Ermordeten beklagte.
[4]  Darf sich Einer unterstehn, Deinen reinen Saum zu schmähen? Rein bist du wie Tropfen Thau's, Die auf Rosenblättern hangen.
[5]  Von dem Staube deines Gau's, Gab der Herr der Ros' und Tulpe Glanz, als Er am Schöpfungstag' Erd' und Wasser formend mischte.
[6]  Ambra hauchend gieng vorbei Jetzt der Ostwind, auf! o Schenke! Bring' mir einen Becher Weins Lauter und Gerüche duftend.
[7]  Sag' dich von der Trägheit los, Nütz' die Zeit, es geht das Sprüchwort: List und Schlauheit suche du Bei dem Wanderer des Weges.
[8]  Ohne deine Milde bleibt Einst von mir kein Denkmal über, Meinen Thaten kannst nur du Leben in die Zukunft geben. Sieh' der Rose Wangenglanz, Und der Füßestaub der Ceder, Danken solchen Zauberreiz Nicht dem Wasser, nicht dem Staube.
[9]  Wie vermöchte wohl Hafis Deine Schönheit zu beschreiben, Da die göttliche Natur Unsre Hoffnung übersteiget?
310
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.2-28.2
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.2
German Translation
[1]  Sey willkommen, o glücklicher Vogel,Gesegneter Bothe!Welche Kunde vom Freunde vom Guten?Wo führet sein Weg hin?
[2]  Herr! Du leite der Reisenden HeerzugDurch ewige Güte;Sie verstricken die Feinde in Schlingen,Sie beglücken Verliebte.
[3]  Was sich alles mit mir und dem LieblingHat Verschiednes ereignet,Hat kein Ende, denn leider! gebrichts hierSo am Ausgang wie Anfang.
[4]  Allzu üppig erscheinen die Rosen,Zeig' die Hülle des Geistes!Wohl bewegen sich schwankend Cypressen,Doch nicht lieblich, o Wandler!
[5]  Wenn der Liebling befiehlt, aus den LockenFeuergürtel zu machen,Dann, o Meister! ist's uns nicht erlaubet,Ordenskleider zu tragen.
[6]  Jüngst noch prahlte der Vogel des GeistesMit dem Lebensbaum Sidra,Sieh da hat ihn das Körnlein des MaalesIn die Schlingen gelocket.
[7]  Sage, ziemt es dem blutigen AugeZiemt es ihm wohl zu schlafen?Kann derjenige schlafen, der siechendStets in Todesgefahr liegt.
[8]  Du zeigst leider! mir Elenden keineHuld, keine ErbarmungDieses ist vorüber, ich klage,So bist du und die Zeiten.
[9]  Wenn Hafis zu den Brauen sich hinneigt,Ist's nicht anders als billig,Denn es machen die Künstler der RedeHochaltäre aus selben.
398
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:29.17-29.17
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:29.17
German Translation
183
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.84-10.84
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.84
German Translation
[1]  Gestern Morgens ward mir von Leiden Rettung gegeben In der Finsterniß ward mir Quelle des Lichtes gegeben.
[2]  Von dem funkelnden Glanz der Wangen ward ich entseelet, Wein aus dem strahlenden Glas der Schönheit ward mir gegeben.
[3]  O der glücklichen Zeit, und o des glücklichen Morgens. In der heiligen Nacht ward ein neues Berat ihm gegeben.
[4]  Künftig bleibt mein Gesicht der Spiegel der Schönheit der Freundinn. Von Liebkosungen wird der Spiegel Kunde mir geben.
[5]  Bin ich freudigen Herzens und froh, was ist es zu wundern, Ich verdiente, was mir von milder Hand ward gegeben.
[6]  Als ich geduldig die Qual, die Leiden des Freundes ertragen, Hat ein verborgener Both die Kunde des Glücks mir gegeben.
[7]  Aller Zucker und Honig, der meinen Worten enttraufet, Ward als ein lohnender Zweig für meine Geduld mir gegeben. Damals wußt' ich zuerst, ich würde die Feinde besiegen, Als man wider den Feind Geduld und Kraft mir gegeben.
[8]  Mit Hafisens Muth hat der Hauch der Früheaufsteher Mir zuerst von den Banden des Grams Befreyung gegeben.
165
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.66-10.66
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.66
German Translation
[1]  Der schwarzen Augen Liebe wird Mir nie genommen werden, So ist einmal des Himmels Loos, Und anders wird's nicht werden.
[2]  Der Nebenbuhler giebt nicht Ruh, Macht tausend Zänkereien, Vielleicht daß meine Seufzer nicht In Himmel kommen werden.
[3]  Am Tage der Bestimmung gab Man mir das Loos des Rausches; Was da gegeben wurde, wird Nicht mehr, nicht minder werden.
[4]  Ich habe keine Kraft als die, Im Stillen ihn zu lieben, Wenn ich ihn nicht umarmen kann, Was wird wohl aus mir werden?
[6]  Zum Trunk Rubin, ein Ruheplatz, Und einen Freund zum Schenken. Mein Herz! ist es dir nun nicht wohl, Wann wird's dir beßer werden?
[7]  Ihr Thränen, waschet nicht den Gram Weg aus Hafisens Busen, Vom Schwerdt des Freundes ist hier ein Maal, Es wird von neuem blutig werden.
6
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:1.6-1.6
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:1.6
German Translation
[1]  Wer überbringet das GesuchDen Freunden des Sultanes?Vom Bettler wende nicht den BlickFür deine Herrschaft dankbar.
[2]  Ich flücht' vom Nebenbuhler, derDes Teufels ist, ich flüchteZu meinem Gott, vielleicht daß ErDurchs Feuer ihn verzehret.
[3]  Wenn deine schwarzen Wimpern dirZum Blutvergießen winken,So denke, daß sie Schelme sind,Laß dich ja nicht verführen.
[4]  Du steckst die ganze Welt in Brand,Wenn deine Wangen leuchten,Sag' an, was hast du denn davonDaß du nicht milder herrschest? Geliebte was für Formen sindDem Liebenden erschienen!Welch ein Gesicht dem Monde gleichUnd Wuchs, gleich der Cypreße!
[5]  Ich hoffe ganze Nächte langDaß mit dem Hauch des MorgensMir eine Kunde kommen wirdVon meinen trauten Freunden.
[6]  Es blutet längst mein armes HerzDurch deine Zauberaugen.O meine Theure blicke herWie du mich hast ermordet!
[7]  Hafis! wenn jetzt im TrennungsstandDein Herz sich schon verblutet,Was harret sein, wenn einst GenußDasselbe soll beglücken.
196
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.97-10.97
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.97
German Translation
[1]  Jene, die mit einem Blick Goldstaub aus dem Staube machen, Kann es wohl geschehn, daß sie Einen Blick auf mich her machen?
[2]  Beßer zugedeckt den Schmerz, Als um einen Arzt zu schicken, Denn man kann mir noch vielleicht Ein geheimes Mittel machen.
[3]  Sieh mein Liebchen, lüftet nicht Von dem Angesicht den Schleier, Daher kommts, daß sie von ihr Allerhand Beschreibung machen.
[4]  Da das Heil nicht in dem Rausch Nicht in Klausnerzellen lieget, Ist das Beste, seinen Grund Auf des Herrn Wort zu machen.
[5]  Sey nicht ohne Wissenschaft, Weil im Besestan der Liebe Weise nur mit ihres Gleichen Freundschaft und Bekanntschaft machen.
[6]  Jeder thut nun, was er will, Heimlich unter seiner Decke; Hebt man einst die Decke auf, Sag', was werden sie dann machen?
[7]  Wenn bei dem, was ich erzähl', Steine selber Thränen weinen, Wiß', ein Mann, der Herz hat, muß Rührend die Erzählung machen.
[8]  Trinke Wein, denn beßer ists, Heimlich hundertmal zu singen, Als einmal vor aller Welt Eine Gleißnerey zu machen.
[9]  Ach! ich fürchte, daß in's Hemd, Das mein Jusuf durchgewürzt, Seine Brüder aufgebracht, Einen Riß aus Neid mir machen.
[10]  Geh' der Schenke Thür vorüber, Daß diejenigen, die trinken, Ihre Zeit mit dem Gebet Dir zum Heil und Nutzen machen.
[11]  Ob den Neidern rufe mich Heimlich zu dir auf das Zimmer, Weil die, welche Gutes thun, Vieles ganz im Stillen machen.
[12]  Immerwährenden Genuß Giebt es nicht, Hafis, auf Erden Könige sind nicht gewohnt, Bettlern Schmeichele'n zu machen.
23
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.9-4.9
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.9
German Translation
[1]  Der Schatten deines Bilds Mir überall Geleitsmann ist, Und deiner Locken Hauch Der Seele angehauchet ist,
[2]  Daß jedem Läugner, der Aus Blindheit Hohn der Liebe spricht, Der Reiz des Angesichts, Die klarste Widerlegung ist.
[3]  O siehe! was zu uns Des Kinnes Apfel lächelnd spricht, Mehr als ein Jusuf schon In diesen Brunn gefallen ist.
[4]  Wenn des Verliebten Hand Zu deinen Locken nicht gelang't, So ist es, weil die Hand, Zu kurz, sein Loos zerstöret ist.
[5]  Dem Hüter sag' am Thor, Des innern heimlichen Gemach's: "Vernimm, daß dieser ein "Bewohner meines Staubes ist.
[6]  "Es weilt auf ihm der Blick "Des unbefangenen Gemüth's, "Wiewohl dem Scheine nach "Er weit davon entfernet ist.
[7]  "Und klopfet an dem Thor' "Hafis der Bettler, öffne selbes, "Weil er seit manchem Jahr "Nach meinem Mond begierig ist.
21
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.7-4.7
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.7
German Translation
[1]  Glauben und Herz sind weg, und die Geliebte Ist, mich zu schmähen, aufgestanden. Setze dich nicht zu mir! so sprach sie böse: Das Heil ist von dir aufgestanden.
[2]  Hast du gehört, es sey bei diesem Fenster Je Einer kurze Zeit geseßen, Welcher zuletzt nicht voll von Reue über Die Unterhaltung aufgestanden.
[3]  Weil sich die Kerze jüngst mit freyer Zunge Gerühmet hat der Flammenwangen, Ist sie dadurch zur Pein vor den Geliebten Durch ganze Nächte Wach' gestanden.
[4]  Siehe der Frühlingswind ist von den Rosen Und von dem Fuße der Cypreßen, Blos aus Begier und Lust nach deinem Wuchse Nach deinen Wangen aufgestanden.
[5]  Trunkenen Schrittes giengst du vorüber, Da ist aus Sehnsucht deines Anblicks Mitten im hohen Kreis der Himmelsbürger Empörung und Gezänk entstanden.
[6]  Weil sich die Zeder schämt vor deinem Gange, Hat sie den Fuß nie aufgehoben, Schwankend mit hohem Wuchs ist sie bishero Auf einem Flecke still gestanden.
[7]  Werfe hinweg, Hafis, das Kleid des Truges Vielleicht kannst du die Seele retten. Flammen des Schimpfes sind aus dem Gewande Der frommen Mönchezunft entstanden.
486
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.58-32.58
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.58
German Translation
[1]  Noch gestern hielt die Nachtigall, Hoch auf Cypressenästen, Im Dialekte Pehlewi Kollegien der Liebe.
[2]  Sie sprach: o komm', die Rose brennt Jetzt mit dem Feuer Moses; O komm, daß du vom Rosenstrauch Vernehmest Sinn der Einheit.
[3]  Der Gärten Vögel singen jetzt In abgemeßnen Tönen, Damit bei Pelewigesang Auch der Wesir jetzt trinke.
[4]  Des Glases Ruhm ist in der Welt Allein von Dschem geblieben, Ich bitte dich, o bind' dein Herz Nicht an der Erde Güter!
[5]  Hör' diese wunderbare Ding' Vom umgekehrten Schicksal, Ermordet ward ich von dem Freund' Durch seines Mundes Odem.
[6]  Die Zeit der Sicherheit der Ruh' Gedeihet wohl dem Armen, Denn für die Kaiserthronen ziemt Sich nicht die Lust und Freude.
[7]  Dein Auge hat mit Schmeichelei'n Der Leute Haus verbrennet, Berausch' dich nicht, es stehet dir Ein kleiner Rausch am besten.
[8]  Wie treffend sprach ein Alter nicht Das Wort zu seinem Sohne: Mein Augenlicht, du erntest nur, Was ich gesäet habe.
[9]  O Schenk', es hat vielleicht Hafis Dir gar zu viel gegeben, Denn sieh' des Mönches Bund und Haar Ist gänzlich in Verwirrung.