[1] Jene, die mit einem Blick
Goldstaub aus dem Staube machen,
Kann es wohl geschehn, daß sie
Einen Blick auf mich her machen?
[2] Beßer zugedeckt den Schmerz,
Als um einen Arzt zu schicken,
Denn man kann mir noch vielleicht
Ein geheimes Mittel machen.
[3] Sieh mein Liebchen, lüftet nicht
Von dem Angesicht den Schleier,
Daher kommts, daß sie von ihr
Allerhand Beschreibung machen.
[4] Da das Heil nicht in dem Rausch
Nicht in Klausnerzellen lieget,
Ist das Beste, seinen Grund
Auf des Herrn Wort zu machen.
[5] Sey nicht ohne Wissenschaft,
Weil im Besestan der Liebe
Weise nur mit ihres Gleichen
Freundschaft und Bekanntschaft machen.
[6] Jeder thut nun, was er will,
Heimlich unter seiner Decke;
Hebt man einst die Decke auf,
Sag', was werden sie dann machen?
[7] Wenn bei dem, was ich erzähl',
Steine selber Thränen weinen,
Wiß', ein Mann, der Herz hat, muß
Rührend die Erzählung machen.
[8] Trinke Wein, denn beßer ists,
Heimlich hundertmal zu singen,
Als einmal vor aller Welt
Eine Gleißnerey zu machen.
[9] Ach! ich fürchte, daß in's Hemd,
Das mein Jusuf durchgewürzt,
Seine Brüder aufgebracht,
Einen Riß aus Neid mir machen.
[10] Geh' der Schenke Thür vorüber,
Daß diejenigen, die trinken,
Ihre Zeit mit dem Gebet
Dir zum Heil und Nutzen machen.
[11] Ob den Neidern rufe mich
Heimlich zu dir auf das Zimmer,
Weil die, welche Gutes thun,
Vieles ganz im Stillen machen.
[12] Immerwährenden Genuß
Giebt es nicht, Hafis, auf Erden
Könige sind nicht gewohnt,
Bettlern Schmeichele'n zu machen.