218
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.119-10.119
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.119
German Translation
[1]  Wer von Ewigkeit her die Huld des Glückes verdient hat, Wird in Ewigkeit hin trinken den Becher nach Wunsch.
[2]  Als ich den Wein begehrte, da überfiel mich die Reue, Nach gekosteter Frucht, sagte ich, werd' ich's bereu'n.
[3]  Nun gesetzt, ich nähm' auf die Schultern den Teppich wie Lilien, Wäre mein Ordenskleid doch rosengefärbet vom Wein,
[4]  Ohne das Licht des Weins vermag ich nicht einsam zu sitzen, Des Vernünftigen Zell' ist ja beständig erhellt.
[5]  Fröhlichen Muths! wenn auch das Glas nicht mit Steinen besetzt ist, Wackeren Trinkern gilt Nektar der Reb' als Rubin.
[6]  Scheinet mein Thun gleich ohne Besinnung, so ist es doch ernsthaft, Denn das Betteln gilt hier mir für die Würde des Schahs.
[7]  Siehst du gute Männer mein Herz, so fliehe die Bösen, Böser erlernter Brauch ist von der Thorheit ein Maal.
[8]  Jetzt im Frühling, im freundlichen Kreis, bei trauten Gesprächen Nicht zu nehmen das Glas von dem Geliebten ist dumpf.
[9]  Sehet, Hafis trinkt Wein im Verborgenen, so sagte ein Frommer; Frommer! was heimlich geschieht, ist noch nicht Sünde deßhalb.
264
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:13.7-13.7
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:13.7
German Translation
[1]  Steh' auf! gieße mir fröhliches Naß in den goldenen BecherEhe dein Schädel zum Staube den Staub gießt.
[2]  Unsere Wohnung zuletzt ist die schweigende Wohnung der Gräber,Jetzt erhebe den Jubel zum Himmel,
[3]  Augen mit trübem Blick sind ferne vom Antlitz des FreundesSchau' ihn an mit der Reinheit des Spiegels.
[4]  Ich beschwöre dich Wuchs der Cypreße beim grünenden WipfelBin ich Staub beschatte mein Grabmal.
[5]  Meinen Lippen vom Pfeil der Schlangenlocken verwundetLeg Teriak aus dem heilenden Mund auf.
[6]  Alle Saaten der Erde vergehen das weißt du seit langenZünde die Welt mit dem Feuer des Weins an.
[7]  Thränen reinigen uns indem die Lehrer uns sagenSey erst rein, dann schaue den Reinen.
[8]  Herr! der selbstische Mönch, Er, welcher Gebrechen nur schauetWerde blind von dem Rauche der Seufzer.
[9]  Wie die Rose Hafis! zerreiß die Kleider vor ihremWohlgeruch, und verstreu' sie vor ihr hin.
141
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.42-10.42
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.42
German Translation
[1]  Hast du gesehen mein Herz, was der Gram der Liebe gethan hat, Wie die Huldinn entfloh, was Sie dem Treuen gethan,
[2]  Schau das seltene Spiel, was die Zaubernarziße gespielt hat, Ach der Trunkene! schau, was er dem Weisen gethan.
[3]  Liebe, gefärbt sind meine Thränen durch Härte des Freundes, Schau, was unfreundlich das Loos mir zum Verdruße gethan.
[4]  Morgens strahlte ein Blitz herüber von Leila's Wohnung, Ach! im Hause Medschnun's hat er viel Unheil gethan!
[5]  Schenke, gieb mir den Becher mit Wein, denn keiner ergründet, Was der Schöpfer der Welt Wunder in Zirkeln gethan,
[6]  Keiner weiß, was Er, der Maler des sternichten Himmels, Vom Geheimniß bedeckt, hinter dem Schleier gethan.
[7]  Liebesgedanken und Sinn hat das Herz Hafisens entflammet, Seht, was der alte Freund seinem Geliebten gethan.
231
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.132-10.132
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.132
German Translation
[1]  Ich sprach: ich leide deinethalb, Sie sprach: Dies soll zu Ende kommen, Ich sprach: O werde du mein Mond! Sie sprach: vielleicht mag es so kommen.
[2]  Ich sprach: Von Liebenden sollst du Der wahren Treue Pflichten lernen; Sie sprach: Von Mondgesichtern wird Hierinn nicht viel zum Vorschein kommen.
[3]  Ich sprach: Ich sperre deinem Bild Den Weg zum Herzen vor dem Aug'; Sie sprach: Mein Bild ist ränkevoll, Es wird auf andern Wegen kommen.
[4]  Ich sprach: der Duft der Locken hat Mich in der Welt ganz irr geführet; Sie sprach: Ey wär' es dir bekannt, Er wird als Führer zu dir kommen.
[6]  Ich sprach: ich fiel vom Mörderstreich Der Lust nach deines Monds Rubinen; Sie sprach: du leiste treuen Dienst, Dann wird dafür die Nahrung kommen.
[7]  Ich sprach: wann wird dein böses Herz Sich endlich zu den Freunden neigen? Sie sprach: du rede nicht hievon, Eh' daß des Friedens Zeit gekommen.
[8]  Ich sprach: hast du geseh'n, wie schnell Die Zeit der Wonne ist vergangen? Sie sprach: o schweige still, Hafis, Auch dieses wird noch anders kommen.
5
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:1.5-1.5
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:1.5
German Translation
[1]  Meiner Hand ist das Herz entflohen ihr Herzenbesitzer!Wehe! bey Gott! Weh mir! denn das Geheimniß ist weg!
[4]  Gestern tönte so schön von Wein und Rosen AodiBringet den Morgenwein, o ihr Betrunkenen her!
[5]  Gnädiger Herr! aus schuldigem Dank für blühenden WohlstandFraget doch eines Tags, wie es Derwischen ergeht.
[6]  Ruhe hienieden und dort verbürgen diese zwey Worte:Liebreich begegne dem Freund, Feinden begegne mit Gunst.
[7]  Mir ward Eintritt ins Land des guten Namens versaget.Tadler, gefällt es dir nicht, änd're das ewige Loos.
[8]  Dieser bittere Saft, dem Weisen die Mutter der LasterSchmeckt viel lieblicher mir als ein jungfräulicher Kuß:
[9]  In unfreundlicher Zeit genieß, und freu dich des Rausches!Dieser Alchymiker macht Bettler wie Karun beglückt.
[10]  Sträube dich nicht, sonst wirst du wie Kerzen in Gluthen verflammen,In der Geliebten Hand werden die Steine zu Wachs.
[11]  Schau in das Glas! es ist der Spiegel des griechischen Königs,Alle Plane Daro's wirst du erspähen darinn
[12]  Persische Schönen verleihn mit ihren Worten das Leben,Greisen und Frömmlingen gieb Schenke die Kunde davon!
[13]  Ach nicht mit Willen besudelt Hafis die Kleider mit Weinfleck.Frommer Lehrer verzeih! O du verzeihest es ihm.
383
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:29.2-29.2
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:29.2
German Translation
[1]  So viel ich mein Leiden den Aerzten geklagt, Sie heilten mich Elenden nicht.
[2]  O sage der Rose von Dornen umhegt: Schämst du vor Bülbülen dich nicht?
[3]  Verleih' mir so lange das Leben, o Herr! Bis daß den Geliebten ich seh'. Ich habe den Freunden mein Leiden geklagt, Wer hehlet die Krankheit dem Arzt?
[4]  Die Perle der Liebe ist ferne vom Ring. Es geh' nicht den Neidern nach Wunsch.
[5]  O Schwelger am Tisch des Genusses, wie lang, Wie lange entbehre ich noch!
[6]  Es diente Hafis nicht der Welt zum Gespött, Vernähm' er den heilsamen Rath.
381
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.73-28.73
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.73
German Translation
[1]  Wiewohl wir des Kaisers Diener sind, So sind wir doch Kaiser des Morgentrunks,
[2]  Im Aermel der Schatz! der Sack geleert! Der Spiegel der Welten! der Staub des Wegs!
[3]  Gesättigt von Lust, berauscht mit Stolz, Versink ich in Sünden in Einigkeit!
[4]  So oft mich der Freund des Glücks liebkos't, So spiegelt in mir er sein Mondgesicht,
[5]  An jeglichem Abend flehen wir Als Hüter der Krone des Schahs zu Gott.
[6]  O rechne mein Streben dir zum Glück, Ich war indessen du schlafen liegst,
[7]  Der siegende Schah, er weiß es wohl, Wohin ich gewendet des Muths Gesicht
[8]  Den Feinden aus Blut ein Leichentuch! Den Freunden das rühmliche Kleid des Siegs!
[9]  Ich berge mich nicht in Heuchelei, Ich sag', daß ich Schlange und Löwe bin,
[10]  O gebet Hafisen doch zurück Den Glauben, gestehet den Diebstahl ein.
335
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.27-28.27
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.27
German Translation
[1]  Wenn es mir einmal noch gelingt, Die Schenke vorbeizugehen, So will ich mit dem Ordenskleid Den Teppich sogar verspielen.
[2]  Wenn ich wie Büßer heut im Ring Der Reue herum mich drehe, So wird der Schenke Pförtner mir Denn morgen die Thür nicht öffnen.
[3]  Doch wenn ich meine Herzensruh Dem Schmetterling gleich verspiele, So werde ich nur an dem Licht Der Wangen herum mich tummeln.
[4]  Ich wünsche die Huris mir nicht, Es wäre der Fehler größter, Wenn du vor meinen Sinnen schwebst, Den andern mich hinzugeben.
[5]  Es würde meine Leidenschaft Verborgen im Herzen liegen, Wenn meine Thränen nicht zuerst Verräther gewesen wären.
[6]  Ich schwang mich einem Vogel gleich Empor in die Luft vom Staube, Beseelet von Begier, daß Sie Als Beute mich fangen möchte.
[7]  Willst du mich, wie die Laute, nicht Mit offnem Busen umfangen, So hauche mir von deinen Lippen Wie Flöten nur einen Hauch zu.
[8]  Mein Herz ist Blut, doch will ich dies Wohl Andern nicht vertrauen, Denn deiner Augen Wimpern sind Gewöhnet an meine Leiden.
[9]  Und wenn Hafis an jedem Haar Ein eignes Haupt besäße, So würde er doch jedes Haupt Aufopfern auf deinem Wege.
36
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.22-4.22
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.22
German Translation
[1]  Seit deine Locke in die Hand Des Ostwinds ist gefallen, Ist mein zerstörtes Herz aus Gram Durch dich entzwey gefallen.
[2]  Ein Meisterstück der schwarzen Kunst Sind deine Zauberaugen, Doch bleibt es wahr, es ist darinn, Ein Fehler vorgefallen.
[3]  Was sind die schwarzen Pflästerchen Im Wirbel deiner Locken? Es ist nichts als ein Doppelpunkt Der in ein C gefallen.
[4]  Was ist das Moschusfarbe Haar Beim Rosenbeet der Wangen? Es ist des Paradieses Pfau Der auf die Flur gefallen.
[5]  O Seelentrauter aus Begier Nach deinem Wohlgeruche, Ist selbst mein Herz im Staub des Wegs Zum Fuß des Osts gefallen.
[6]  Mein Leib vermag nicht wie der Staub Vom Boden aufzustehen, Weil er von deiner Gnadenhöh' So schwer herabgefallen.
[7]  Dein Schatten ist o Wundermann! Für den erstorbnen Körper, Der Glanz vom Lebensäther, so Auf morsch Gebein gefallen.
[8]  Selbst jene Frommen, die zuvor Nichts als die Kaaba kannten, Sind mit dem Lobe deines Munds Zur Thür hereingefallen.
[9]  Du stimmest überein o Gram Mit dem gefallnen Herzen, Hafisen sey von Ewigkeit Schon dieses Loos gefallen.
125
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.26-10.26
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.26
German Translation
[1]  Derjenige ist noch nicht schön, Der seinen Wuchs, der Haarschmuck hat. Du sey ein Sklav desjenigen, Der dies und jenes hat.
[2]  Die Schmeicheleien der Huris Und der Peris sind liebevoll, Doch wahre Anmuth hat nur der, Der das Gewiße hat.
[3]  O Rose, lache du dem Groll Von meinem Auge freundlich zu, Indem dasselbe aus Begier Nach dir viel Wassers hat.
[4]  Wer unterstände sich, den Ball Der Schönheit zu entwenden dir, Die Sonne selber ist kein Held, Der festen Zügel hat.
[5]  Mein Wort dringt in die Herzen ein, Seitdem du's angenommen hast; Ja! Ja! gewiß, das Liebeswort Auch seine Wirkung hat.
[6]  Der Bogen deiner Augenbrau'n Hat übertroffen in der Kunst Zu schießen, jeden Bogenschütz, Der einen Bogen hat.
[7]  Es ward noch Keiner auf dem Pfad Der Liebe wahren Sinns gewiß, Wiewohl nach seiner Faßungskraft, Ein Jeder etwas hat.
[8]  Verschwend' mit Ausgelaß'nen nicht, Die Worte der Freygebigkeit, Weil jedes Wort und jeder Spruch Auch seine Zeit und Stelle hat.
[9]  Ein schlauer Vogel singet nicht Die Liebeslieder auf der Flur Im Frühling, welcher einen Herbst Noch hinter sich her hat.
[10]  Den andern Dichtern sey Hafis: O prahlet nicht mit Eurer Kunst, Vergeßt nicht, daß Hafisens Lied Die Kunst der Rede hat.
108
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.9-10.9
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.9
German Translation
[1]  Fürst! des Himmels Kugel soll Unter deinem Schlägel seyn! Und das Feld der Zeit, des Raums Soll für dich der Rennplatz seyn! Alle Länder hat erfüll't, Und in alle Winde gieng Deines Edelsinnes Ruf, Soll die Wach' und Obhut seyn.
[2]  Sieh das Haar der Braut des Siegs Ist im Roßschweif ganz verstrickt, Der Erobrung Auge soll Stets verliebt in selben seyn.
[3]  Deinen Ruhm und deine Macht Singt im Himmel nur Merkur; Der Verstand der Rose soll Deines Siegels Diener seyn.
[4]  Ueber deinen Cederwuchs Zürnt des Paradieses Baum; Deines Vorhofs weitem Raum Soll der Himmel neidig seyn.
[5]  Nicht nur Thür und Baum und Stein, Sondern was nur in der Welt Sonsten noch bestehen mag, Soll dir unterthänig seyn. Sieh der Eifer deines Lobs Warf Hafisen auf das Bett, Deine große Güte soll Deines Lobers Heilkraft seyn.
350
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.42-28.42
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.42
German Translation
[1]  Ich will, so sprach ich reuig, Nun Buße thun, Der Frühling bricht die Reue, Was ist zu thun?
[2]  Ich spreche nur die Wahrheit, Ich kann's nicht seh'n, Die Freunde sollen trinken, Ich soll's nicht thun.
[3]  Ich will auf die Gesundheit Des Schahs das Glas Ergreifen, und es lachend In Stücke thun. Wenn von des Freunds Rubinen, Ein Kuß mir wird, Will ich den Lauf des Lebens Von Neuem thun.
[4]  Heilt mein Gehirn mit Bechern, Wenn ich vielleicht In dieser Zeit der Freuden Will Buße thun.
[5]  Weil vom Gesicht die Rose Des Wunsches blüht, Will ich den Kopf des Feindes Auf Steine thun.
[6]  Ich bin der Schenke Bettler Allein im Rausch Soll mein Gebeth, der Himmel, Die Sterne thun.
[7]  Ich der auf einen Bißen, Mich nicht versteh', Soll ich wohl einen Vorwurf Den Trunknen thun.
[8]  Mein Liebchen soll erhöhen Der Rosenthron, Ich will dann mit Jasminen Den Hals umthun.
[9]  Es schmerzt Hafisen heimlich Zu trinken Wein, Wir wollen's kund mit Pfeifen Und Lauten thun.
469
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.41-32.41
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.41
German Translation
[1]  Düfte des Weins sind gekommen, und meine Begier ist gewachsen, Für den Staub der Thür' werde geopfert mein Geist.
[2]  Immer ist es ein Glück zu vernehmen Kunde vom Freunde, Ha! wer bringt von mir freundliche Grüße zu Saad!
[3]  Komm' am Abend der Fremden, und schau' mein Auge voll Thränen, So schwimmt reiner Wein in dem kristallnen Gefäß.
[4]  Wenn ich bräche den Mund und hin nach Eden mich sehnte, Fliehe von mir der Schlaf, fliehe der schmeichelnde Traum!
[5]  Lang' ist's wahrlich nicht mehr bis zu dem Tage der Trennung, Denn ich erblickte schon über den Hügeln das Zelt.
[6]  Selig der Augenblick, wo ich dich einstens begrüße, Wo ich dir sage: gegrüßt! Sey mir von Herzen gegrüßt! Weinet der Vogel des Glücks im Garten genannt Sileroki, Wird die Taube doch nicht weinen im Garten von Saad.
[7]  Ferne bin ich von dir, und irre herum in der Fremde, Ob ich gleich den Mond niemals im Vollschein geseh'n.
[8]  Wenn ich gleich Nichts besitze, das werth ist des Umgangs der Fürsten, So erlaube mir doch, daß dein Bedienter ich sey.
[9]  Bald, o bald, so hoff' ich, erblick' ich ein besseres Schicksal, Herrschen erfreuet dich, mich dir gehorsam zu seyn.
[10]  Deine Verse, Hafis, sind Perlen süßer Sorbete, Uebertreffen gar manchmal die Verse Nisami's.
337
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.29-28.29
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.29
German Translation
[1]  Warum soll nach dem Vaterland Ich nicht begierig seyn! Warum soll ich im Freundegau Der Staub der Thür nicht seyn!
[2]  Da ich der Trennung Herzensleid Unmöglich tragen kann, Warum soll' ich in meiner Stadt Nicht selbst ein Kaiser seyn!
[3]  Ich will dort ein geheimer Rath, Von Liebe und Genuß, Ich dort der ergebne Sklav Von meinem Herzen seyn.
[4]  Des Todes Zeit ist ungewiß. Was kann ich Bessers thun, Als an dem Tage meines Tods Bei dem Geliebten seyn!
[5]  Wenn mir das blinde Glück im Schlaf Nicht meinen Willen thut, So werde ich in's Künftige Selbst mein Vertrauter seyn.
[6]  Verliebt seyn, und Betrunkenheit War immer mein Gebrauch, Nun will ich eifrig mich bemüh'n, Beschäftiget zu seyn.
[7]  Es weiset die des Ew'gen Huld Vielleicht den Weg Hafis, Wenn nicht, so wirst du ewig fort Deßhalb verbannet seyn.
60
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.46-4.46
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.46
German Translation
[1]  Der Both, der angekommen ist Vom fernen Land der Freundinn, Hat Seelenmittel mitgebracht Vom Moschushain der Freundinn.
[2]  Er hat ein Zeichen mitgebracht Von ihrer hohen Schönheit, Geschichten hat er uns erzählt Vom hohen Rang der Freundinn.
[3]  Mein Herz gab ich als Bothengeld Und schäme mich fast dessen, Solch eine schlechte Münze ziemt Nicht für die Hand der Freundinn.
[4]  Ich preise Gott, daß durch die Kraft Des mir gefallnen Looses Nach meinem Wunsch gegangen ist Das Herzgeschäft der Freundinn.
[5]  Was wollet ihr mir aus dem Lauf Des Monds, der Sonn' verrathen? Sie laufen, und sie drehen sich, Nach dem Befehl der Freundinn.
[6]  Wenn beide Welten in dem Sturm Des Untergangs zerstöben, So blieb mein Blick noch unverwandt Gesenkt zum Pfad der Freundinn.
[7]  O Morgenwind bring bring mir Kohol Bring mir Kohol der Perlen, Bring mirs vom hochbeglückten Staub, Vom Staub der Thür der Freundinn.
[8]  Ich harre an der Freundinn Thür Mit Bitten und mit Flehen. Ha! Wer? wer ruhet an der Brust Und in dem Arm der Freundinn?
[9]  Es mögen über dich Hafis Die Feinde Vieles sagen, Ich danke Gott, daß nimmer ich Mich schämen darf der Freundinn.
270
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:15.4-15.4
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:15.4
German Translation
[1]  Liebeschmerz hab' ich erlitten,Frage nicht.Trennungsgift hab' ich verkostet,Frage nicht.
[2]  Viel bin ich umher gewandert,Doch zuletztHab' ein Liebchen ich erkohren;Frage nicht.
[3]  Aus Verlangen nach dem StaubeIhres ThorsFließen meine Thränen häufig;Frage nicht.
[4]  Gestern hab' aus ihrem MundeIch gehörtIn mein Ohr ein süßes Wörtlein,Frage nicht.
[5]  Beißend in die Lippen sagst du:Rede nicht.Den Rubin der Lippen biß ich,Frage nicht.
[6]  Ohne dich hab' ich in meinemKämmerleinVielen Schmerz und Gram erlittenFrage nicht.
[7]  Wie Hafis der Fremdling bin ichEine PostAuf der Liebe Weg gekommen,Frage nicht.
25
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.11-4.11
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.11
German Translation
[1]  Die rothe Rose blühet auf, Die Nachtigall ist trunken, Nun laßt dem Trinken freyen Lauf, Ihr Weinverehrer!
[2]  Der Bau der Reu', er schien so fest, Als wär' er ganz von Steine, O seht, wie das kristallne Glas Ihn schon zerschlagen.
[3]  Er bringet Wein, denn vor dem Thron Der unsern Wunsch erhöret, Gilt Weiser gleich, und Trunkenbold Und Fürst und Wächter.
[4]  Da ich einmal verlassen muß Dies Gasthaus mit zwey Pforten, So gilt es gleich, mein Lebenslauf Sey hoch, sey niedrig.
[5]  Es ist nicht möglich ohne Gram Und ohne Leid zu leben, Denn an dem Tag des Looses ward Uns Leid beschieden.
[6]  Um Seyn und Nichtseyn sorg' dich nicht, Sey immer frohen Herzens, Das Ende jeder Treflichkeit Ist die Vernichtung.
[7]  Die Pracht, Aßaff, der Ostwindgaul, Der Vögelsprache Kunde, Ist alles in den Wind zerstiebt, Und nützte nichts dem Herrn.
[8]  Du schwing' dich vom geraden Weg Nicht in die Luft mit Flügeln, Der Pfeil fliegt in die Höh', und fällt Alsdann zur Erde.
[9]  Wie kann die Zunge deines Kiels Dafür Hafisen danken, Daß deine Worte stets von Mund Zu Munde fliegen.
174
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.75-10.75
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.75
German Translation
[1]  Freudige Kunde mein Herz, weil wieder der Ostwind zurückkommt, Weil nun aus Saba Hudhud mit froher Nachricht zurückkommt,
[2]  Sänger des Morgens, beginn' nun wieder Davidens Gesänge, Weil die Ros', als Salomon aus den Lüften zurückkommt.
[3]  Saget, welcher Weise versteht die Lilienzunge, Daß er sie frag', warum sie gieng, warum sie zurückkommt?
[4]  Mein mir von Gott gegebenes Loos hat sich gnädig erwiesen, Weil dies steinerne Herz um Gotteswillen zurückkommt,
[5]  Süßen Geruch des Weins hat der Kelch der Tulpe vernommen, Siehe, wie sie, den Brand des Innern zu heilen, zurückkommt;
[6]  Strömet ihr Thränen nur zu, der Karawane des Freunds nach, Bis zu meinem Ohr der Schall der Glocke zurückkommt.
[7]  Siehe die Huld! denn hat gleich Hafis die Treue gebrochen, Ist er so gütig, daß er zu meiner Thüre zurückkommt.
476
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.48-32.48
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.48
German Translation
[1]  O Morgenwind des Glückes, Auf's Zeichen, das du weißt, Geh' an dem Gau vorüber Zur Zeit du weißt.
[2]  Du bist Geheimnißbothe Und deiner harrt das Aug', Befehle nicht so strenge Was du schon weißt.
[3]  Es ist die schwache Seele Entflohen, sag' zu Gott: Schenk' vom Rubin des Lebens Was du schon weißt.
[4]  Ein Wort hab' ich geschrieben, Von dem kein Andrer weiß, O lies es nach der Weise, Die du schon weißt.
[5]  Was Durstigen das Wasser, Ist uns dein Schattenbild, Wir sind Gefangne, mord' uns, So wie du weißt.
[6]  Soll ich den Hoffnungsgürtel Nicht um die Mitte thun; Fein ist des Leibes Mitte, Wie du schon weißt.
[7]  Die Araber und Perser Sind eins hierinn, Hafis, Sing' Liebe in den Sprachen, Die du schon weißt.
299
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:25.1-25.1
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:25.1
German Translation
[1]  Auf gar wunderlichen Wegen,Führet den Verstand der Wein,Dies Gewölb' bleibt unzerstöretBis zum jüngsten Tag.
[2]  Trinkst du Wein, so schütt' die HefenAuf die Erde aus,Fürchte nicht die Sünde, welcheAndern Nutzen bringt.
[3]  Ohne Scheu genieße alles,Alles was du hast.Denn das Mörderschwert des Schicksals,Haut dich ohne Scheu.
[4]  Ich beschwöre dich o LiebchenBei der Füße Staub,Komm' an meinem Todestage,Komm' zu meinem Grab.
[5]  Ey! was Himmel oder Hölle!Engel oder Mensch,Die Enthaltsamkeit ist immerEine Ketzerey.
[7]  Unsere Erde hat des HimmelsBauherr eingeschränkt,So daß weiter aus derselbenKeine Straße führt.