158
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.59-10.59
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.59
German Translation
[1]  Ich und Weinverleugnung! Was das für ein Fabeln ist! Hoffentlich daß mir doch Noch Verstand geblieben ist.
[2]  Selbst den Weg der Schenke Kennen wir nicht bis an's End', Sagt, zu welchem Ende Frömmigkeit gewesen ist.
[3]  Ich Betrunkner bettle, Klausner zaubern durch's Gebet, Wer von beiden ist's, dem Deine Huld gegeben ist.
[4]  Kommt der Klausner nicht zur Schenke, So sey's ihm verzieh'n, Liebe ist ein Zustand, Dem die Leitung nöthig ist.
[5]  Ich, der lange Zeit durch Auf der Laute närrisch war, Soll mich nun belehren! Was das für ein Fabeln ist!
[6]  Gerne dien' ich ihm, der Von der Dummheit mich geheilt, Meinem Wirth, weil, was er Thut, dem Land zum Besten ist.
[7]  Weil ein Weiser sagte, Die Betrunkenheit Hafisens Bringet Stoff zu klagen, Hatt' ich gestern keinen Schlaf.
392
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:29.11-29.11
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:29.11
German Translation
[1]  Kennst du das Glück, des Freundes Angesicht zu seh'n, Bei ihm zu betteln lieber, als ein Fürst zu seyn?
[2]  Ein leichtes ist's, aus Seelen bannen die Begier, Die Seele fortzuscheuchen von dem Freund ist schwer.
[3]  Mit eignem Herzen geh' ich Knospen gleich einher, Und dort zerreiße ich des guten Namens Hemd,
[4]  Bald kos' ich heimlich mit den Rosen, wie der Ost, Bald hör' ich die Geheimnisse der Nachtigall.
[5]  Der Freunde Lippen küß', wenn du nur immer kannst, Sonst wirst du in die Lippen beissen voll von Gram.
[6]  Ergreife die Gelegenheit des Freundgesprächs, Wer weiß, begegnen wir uns wieder auf dem Weg.
[7]  Du sagst, Hafisens denkt nicht mehr der Schah Manßur, O stöß' ihm, Herr, für die Derwische Sorge ein.
254
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:12.10-12.10
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:12.10
German Translation
[1]  Horchet die Nachtigall sing't nun wieder vom Zweig' der Cypreße.Böses Auge sey fern, fern von der Rose Gesicht!
[2]  Rose, aus Dank dafür, daß du bist der Schönheit SultaninnZeig' in der Liebe dich nicht gegen die Nachtigall stolz.
[3]  Klagen will ich fürwahr! nicht über deine Entfernung,Wer die Entfernung nicht kennt, kennt nicht der Gegenwart Glück.
[4]  Andern ist Freude und Lust der Quell des fröhlichen Sinnes,Mir ist der Liebe Gram Quelle von Freuden und Lust.
[5]  Hoffen die Frommen auf Köschk' und Mädchen im himmlischen Garten,Hab' ich hienieden schon Mädchen und Köschk in der Schenk'!
[6]  Trinke Wein bei der Laute Getön und wenn sie dir sagenEs ist verboten, so sag': Gott ist es, welcher verzeiht!
[7]  Sage Hafis was klagst du über die Trennung?Dann aus Finsterniß kömmt Licht und aus Trennung Genuß.
443
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.15-32.15
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.15
German Translation
[1]  Wenn im Rosenbeete du Cedern ähnlich schwankest, Fressen Rosen alsogleich Eifersüchtig Dornen.
[2]  Jedes Ringel deines Haars Ist voll List und Truges, Deiner Augen Zauberei Machet nichts als Kranke.
[3]  Trunknes Auge meines Freund's Schlaf' nicht wie mein Glück ein, Ach und Wehe hält dich rings Wach' von allen Seiten.
[4]  Meiner Seele Münze streu' Ich im Staub' des Weg's hin, Aber diese baare Münz' Zahlet deinen Werth nicht.
[5]  Wandle nicht, mein Herz, den Weg Von den Lockensklaven, Wenn du blind den Weg verfolgst, Wie wird's dir gelingen!
[6]  Hingegeben ist mein Haupt, Ungethan die Hauptsach', Fortgeflohen ist mein Herz, Und kein Herz ergriff ich.
[7]  Einem Punkte bist du gleich, Sprach ich in dem Kreise, Lächelnd sprach sie, du Hafis Gleichest einem Kreise.
184
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.85-10.85
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.85
German Translation
[1]  Gestern sah ich, daß Engeln In der Schenke saßen, Adamslehmen zerrührten, Und in Becher goßen.
[2]  Die Besitzer der höchsten Reinigkeit und Herrschaft Haben mit mir Betrunknen, Becher angestoßen.
[3]  Nicht zu tragen vermochten Himmeln Last der Liebe Deßhalb wurde dies Loos mir Närrischen gegeben.
[4]  Du verzeihe dem Streite, Zwey und siebzig Sekten, Weil sie Wahrheit nicht kannten, Fielen in den Irrthum.
[5]  Gott sey Dank, daß nun Friede Zwischen mir und ihr ist! Tanzend haben Huris Wein des Dankes getrunken. Soll ich mich nicht verirren, Hundert tausendmale! Durch ein einziges Körnlein Ward einst Adam irre.
[6]  Was von Kerzen uns lachet, Ist nicht wahres Feuer, Wahres Feuer ist jenes, Das verzehrt die Mücke. Liebe machet die Herzen, Winkelsitzern blutig, Wie das Maal, das die Wangen Der Geliebten zieret.
[7]  Keiner hat noch Gedanken Wie Hafis entschleiert, Seit die Locken der Wortbraut Sind gekräuselt worden.
344
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.36-28.36
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.36
German Translation
[1]  Lange schon ziel ich nach meinem höchsten Wunsche, Fleh' auf Kosten von meinem guten Namen.
[2]  Daß nicht ohne den Mond die Zeit verfließe. Stellte ich auf dem Weg ein Vogelnetz auf,
[3]  Wo ist Mihr und Wefa, Oreng, Gültscheher Leer für mich ist der Platz zurückgeblieben.
[4]  Kommt von dieser Cypresse zu mir Kunde, Bring ich Bothschaft der Liebe allen Schönen.
[5]  Weiß ich gleich, daß sie mir nicht Ruhe schenket, Fahr ich doch immer fort, auf sie zu losen.
[6]  Meinen Kummer vollenden heisse Seufzer, Die ich Abends und Morgens blutig stöhne.
[7]  Außer mir, und voll Reue, gleich Hafisen, Stoß ich Gläser an in frommen Kreisen.
382
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:29.1-29.1
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:29.1
German Translation
[1]  Bet', wenn du zum Kranken kommst, ein kleines Gebetlein, Oeffne deinen Rubin, daß er beseele den Leib.
[2]  Wer da kommt zum Besuch, ein Fatiha betet und gehet, Sag' ihm: Habe Geduld; siehe dann folget der Geist.
[3]  Du der Herzen Arzt, beschäme das Aeußre des Herzens, Meine Zunge beschwert Seufzer und Rauch von der Brust.
[4]  Fieberhitze verbrennt das Gebein, doch geht sie von hinnen, Liebesfieber verbrennt, aber es gehet nicht fort.
[5]  Wie das verbrannte Maal ist das Herz im Feuer zu Hause, Deinem Auge gleich schmachtet deßhalben der Leib.
[6]  Lösche nun wieder aus die Gluth mit den Thränen der Augen, Greife mir den Puls, zeiget er Leben noch an?
[7]  Jener, der mir zum Trunk die Flasche der Liebe gegeben, Sage, warum trägt er immer die Flasche zum Arzt.
[8]  Dein Gesang, o Hafis, hat mich mit dem Leben getränket, Laß den Arzt, und komm, singe vielmehr mir ein Lied.
259
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:13.2-13.2
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:13.2
German Translation
[1]  Zwey Thränen, welche du, o Aug'!Geweinet hast,Versichern die LiebkosungenVon deinem Glück.
[2]  Ich bins, der's Auge aufgethanDen Freund zu seh'n,Wie dank' ich dir, o Gott,Vermitteler!
[3]  Wisch' nicht von deinem AngesichtDer Bitte Staub,Denn er ist für den WünschendenDer Weisen Stein.
[4]  O Herz! Lenk' nicht ob schlechtem WegDen Zügel ab,Es denken Reisende nicht aufBerg auf, Berg ab.
[5]  Wenn sich der Liebende mit BlutNicht reiniget,Gilt sein Gebet vor dem MuftiDer Liebe wohl? Was nützet mir der SchwätzermundDes Frühlingswind'sWenn die Cypreße selber nichtGeheimniß birgt.
[6]  In diesem Fabelort ergreiff'Nichts als das Glas,In diesem Spielerhause spiel'Nun Minnespiel.
[7]  Mit einem halben Kuß erkauf'Ein Herzgebet,Daß du an Seel und Leibe freyVon Banden seyst.
390
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:29.9-29.9
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:29.9
German Translation
[1]  Die Krone der Fürstinn, Der Rose zeigte sich auf Fluren. Es sey den Cedern und Jasminen Gesegnet die Ankunft.
[2]  Nun stehet in Wahrheit Der Kaiserthron an seinem Orte, Es setze sich ein Jeder auf den Ihm eigenen Platz hin.
[3]  Dem Ringe Dschemschidens Gieb von dem guten Ende Kunde, Der große Name, der ihn zeichnet, Bezwingt Ahrimanen.
[4]  Es blühe beständig Das hohe Haus, das du bewohnest, Von dessen Thürenstaub ein Lüftchen Erbarmender Huld weht.
[5]  Die Größe des Sohnes Peschengs, sein Schwert, das Welten zwinget, Ist durch des Schahrame's Geschichten Zur Sage geworden.
[6]  Den Renner des Himmels, Bezäumtest du mit deinem Zügel, O Reiter, du bist auf dem Rennplatz, Nun schlage den Ballen.
[7]  Es strahlen die Reiche Durch deines Säbels Glanz und Wasser, O pflanze du den Baum des Rechtes, Entwurzle die Bösen.
[8]  Was ist es zu wundern? Wenn du so süß und milde duftest, Und wenn die Düfte Chotens hauchen, Iredschische Steppen.
[9]  Die Winkelbewohner Erwarten deine Schmeicheleien, Entblöß' den Kopf von deiner Mütze, Zerreiße den Schleier.
[10]  Ich fragte die Klugheit: O trinke Wein, Hafis! so sprach sie, O Schenke! reiche uns den Becher, Dem Rathe zu folgen.
[11]  Ostwind dem Schenken Beim Fest der Atabegen melde, Daß er von jenem goldnen Glase Den Hefen mir gebe.
27
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.13-4.13
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.13
German Translation
[1]  Ins Kloster kam mein Freund, das volle Glas in Händen, Von Wein, die Anderen von seinen Augen trunken.
[2]  Der neue Mond erglänzt am Hufe seines Pferdes, Die Pinien sind klein, verglichen seinem Wuchse.
[3]  Mir nicht bewußt, wie kann ich sagen, daß ichs bin, Und daß ich ihn nicht schau', wenn ich ihn stets anschaue?
[4]  Des Kreises Licht erlöscht, so bald er geht von hinnen, Und wenn er kommt, verstummen die Beschwörenden.
[5]  Der Moschus riecht von der Berührung seines Haares Die Braunenschminke krümmt sich nach den schönen Augen.
[6]  O komm' zurück, dann kommt Hafisens Jugend wieder, Wiewohl der Pfeil nicht wiederkehrt zum Bogen.
477
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.49-32.49
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.49
German Translation
[1]  Zwey schelmische Mädchen, zwey Eimer voll Wein, Die Muße, ein Buch, und ein Winkel im Haus,
[2]  Dies gieb um das andere Leben ich nicht, Und stünden auch Schaaren zu dienen bereit.
[3]  Wer ruhige Winkel für Schätze hingiebt, Verkauft den aegyptischen Joseph für Nichts.
[4]  Herein! denn es fehlt nicht herinnen an Raum, Für Fromme wie du, und für Sünder wie ich. Am Tage des Kummers vertraut euch dem Wein, Denn keinem sonst trauet in unserer Zeit. Sitz ruhig im Winkel, betrachte das Ding, Denn keiner gedenket so seltenen Streit; In niedrigen Händen erblick' ich mein Bild, So lohnet der Himmel den redlichen Dienst.
[5]  Die Stürme der Zeiten erlauben es nicht, Zu seh'n ob ein Schöner in Schiras noch sey.
[7]  O Wunder! es blies auf der Flur der Samum, Es blies doch Jasminen- und Rosengeruch.
[8]  O Herz sey geduldig, es rettet dich Gott, Ein Salomons-Ring in den Händen des Diw's.
[9]  Die Welt ist verderbt durch Uebel Hafis, Wo ist der Brahman, und wo ist der Arzt.
385
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:29.4-29.4
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:29.4
German Translation
[1]  Bring', o Herr, den Moschushirschen Nach Choten zurück! Bringe diese hohe Ceder Auf die Flur zurück.
[2]  Lindre mein verderbtes Schicksal Nur mit einem Hauch, Bringe die entfloh'ne Seele Zu dem Leib zurück!
[3]  Gott! der Mond, die Sonne kommen Auf dein Wort zurück, Bring' daher, mein Mondgesichtchen Wieder mir zurück.
[4]  Aus Begier nach den Rubinen Sind die Augen Blut, Herr, o bring' das Glücksgestirn Glänzend uns zurück!
[5]  Fliege, fliege, guter Vogel, Aus dem Paradies, Bring' der Raben und der Krähen Worte zum Anka!
[6]  Ohne dich mag ich nicht leben, Dieses ist mein Wort, Hör' auf meine Worte, Bothe, Bothschaft bring' zurück!
[7]  Bring' der Freundinn, die zur Heimath Meine Augen hat, Aus der Fremde wieder in ihr Vaterland zurück.
163
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.64-10.64
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.64
German Translation
[1]  Rosen sind ohne Rosenwangen nicht lieblich, Ohne den Wein sind Frühlingstage nicht lieblich.
[2]  Reize der Flur, und laue Lüftchen des Hains sind Ohne der Tulpenflur der Wangen nicht lieblich.
[3]  Siehe der Tanz der Ceder, die Ruhe der Ros' ist Ohne den Laut der Nachtigallen nicht lieblich.
[4]  Mädchen mit Rosenwuchs und zukrigem Mund sind Ohne Umarmung, ohne Küße nicht lieblich.
[5]  Mag der Verstand Gemälde betrachten, Ist's nicht das Bild des Liebchens, nimmer ist's lieblich. Lieblich sind Flur, und Wein und Rosen; doch wiße Ohne Gespräch der Freundinn sind sie nicht lieblich.
[6]  Seelen, Hafis, so kleine winzige Münze Vor den Geliebten auszustreu'n ist nicht lieblich.
43
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.29-4.29
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.29
German Translation
[1]  Des Gartens fröhliche Flur, Der Freunde Gespräch ist lieblich. Den Rosenhainen Heil! sie sind für Trinkende lieblich.
[2]  Das Morgenlüftchen erquickt, Die Seele mit frischen Düften, Fürwahr, fürwahr! verliebter Seelen Düfte sind lieblich.
[3]  Die Ros' ist unaufgeknospt Der Flur zu entfliehen willens, O klag' Bulbbul! der wunden Herzen Klagen sind lieblich.
[4]  Viel Glück dem Sänger der Nacht Im Liebesgebieth! die Klagen Verliebter so die Nacht durchwachen Dünken ihm lieblich.
[5]  Vergnügten Herzens allhier Ist Keiner, und wird es Einem, So wird es nur dem Schelmischen und Trunknen lieblich.
[6]  Der freyen Lilie Zung Ertheilte mir diese Kunde: Der Leichtgeschürzten Thun auf dieser Erden ist lieblich.
[7]  Der Welt entsagen Hafis, Dies leitet zur Herzensfreude. Du meine nicht, es sey der Stand der Mächtigen lieblich.
68
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:4.54-4.54
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:4.54
German Translation
[1]  Die Stadt verließ seit einer Woche Mein Mond, mir scheints ein Jahr; Du kennest nicht der Trennung Leiden, Wie schwer sie sind.
[2]  Ich sah von meinen schwarzen Augen Auf ihr den Wiederschein, Und meint', es sey auf ihren Wangen Ein Moschusmaal.
[3]  Es träufelt Milch von ihren Lippen, Süß wie das Zuckerbrod, Doch sind die Wimpern, wenn sie koset, Ein Todespfeil.
[4]  Du, die ob ihrer Seelengüte Mit Fingern zeigt die ganze Stadt, Warum bekümmerst du so wenig Um Freunde dich?
[5]  Ich zweifle nicht mehr, ob es eine Karfunkelperle giebt? Dein Mund beweiset zur Genüge Die Wahrheit mir.
[6]  Du würdest, hieß die frohe Kunde, Bey mir vorübergehn, Verwirf nicht den Entschluß, er ist Ein gutes Loos.
[7]  Wie trägt Hafis? die Felsenbürde Von deinem Trennungsleid, Er, der durch Klagen und durch Weinen Zusammenschwand.
407
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:30.3-30.3
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:30.3
German Translation
[1]  Siehe die grünende Flur des Himmels, die Sichel des Mondes, Sie erinneren mich an meine Saaten und Ernten.
[2]  Auf! so sprach ich zum Glück, du schläfst, und schon leuchtet die Sonne Ob dem Vergangnen, so sprach's, verzweifle du nicht an der Zukunft.
[3]  Fahrst du von allem Irdischen rein in den Himmel, wie Jesus, Hundert Strahlen verleiht dann deine leuchtende Sonne.
[4]  Traue du nicht zu viel dem Gestirne des nächtlichen Diebes, Denn er stahl die Krone von Kaus, und von Chosrewen den Gürtel.
[5]  Wenn gleich Rubin und Gold dein Ohr als Gehänge beschweret. Höre du immer den Rath, und wisse, die Schönheit vergehet.
[6]  Weit von deinem Maal sey die Bosheit der Augen entfernet, Denn es hat an Schönheit den Mond, die Sonne bestohlen.
[7]  Sage dem Himmel: o rühme dich nicht mit solchem Getöse, Um ein Körnlein verkauft die Liebe dem Mond die Plejaden.
[8]  Siehe die Heuchlergluth wird zuletzt den Glauben verbrennen. Wirf, Hafis! das wollende Kleid weg, gehe von hinnen.
327
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:28.19-28.19
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:28.19
German Translation
[1]  Ich schloß ein Bündniß mit dem Liebchen, Daß ich, so lang ich Leben habe, Die Liebenden, die sie besuchen, So werth, wie meine Seele habe.
[2]  Hiemit sey kund: daß meine Freuden Durch diese Tschügilskerze leuchten, Daß ich das Licht des Aug's, des Herzens Von diesem Monde Chotens habe.
[3]  Wenn ich nach meines Herzens Wünschen Mich in der Einsamkeit befinde, Was ist's, was ich von bösen Zungen Der Neider dann zu fürchten habe?
[4]  In meinem Haus steht eine Ceder, In deren hohen kühlen Schatten, Ich weder Cedern noch Cypreßen, Noch Buchs und Ahorn nöthig habe.
[5]  Wenn wider mich im Hinterhalte Sich hundert Heere Schöner lagern, So dank' ich Gott, daß ich ein Liebchen, Das hundert Heere tödtet, habe.
[6]  Es ziemt sich, daß an ihrem Ringe Die Kräfte Salomons ich preise, Ich weiß nicht, was mit diesem Namen Vom Satan ich zu fürchten habe.
[7]  O du verständ'ger guter Alter, O halte mich nicht ab von Schenken, Weil ich im Punkt der Becher-Untreu, Ein kitzliches Gewissen habe. Mir perlet süßer Wein in Bechern, Ein Liebchen habe ich zum malen, Ich weiß wohl, es besitzet Keiner Ein Liebchen, wie ich eines habe.
[8]  Bey Gott dem Herrn! o Nebenbuhler, Schließ diese Nacht durch deine Augen, Weil ich mit ihrem Mundrubin Viel Heimliches zu sprechen habe.
[9]  Wenn ich in ihrem Rosenbeete Herumgeh', so ist Gott mein Zeuge Daß ich nach Tulpen, nach Narzißen, Nach Lilien kein Verlangen habe.
[10]  Es lebte lang Hafis im Stillen, Nun kennet ihn die Welt als Trinker, Was fürchte ich, so lang' ich Schönheit Auf dieser Welt zum Hüter habe.
159
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.60-10.60
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.60
German Translation
[1]  Der Frommen Münze ist nicht rein, Die Kutten sind des Feuers werth;
[2]  Der Fromme, der am Morgen trank, Wird Abends erst betrunken seyn.
[3]  An einem Probstein würde schwarz, Wer nur den kleinsten Flecken hat.
[4]  Zeigt sich der Wiederschein vom Flaum, So steigt in viele Wangen Blut.
[5]  Ein Weichling leitet nicht den Weg Zum Freund, den der Bedrängte geht.
[6]  Was kümmerst du dich viel? trink' Wein, Weh! Weisen, die verwirret sind!
[7]  Den Teppich des Gebets verkauft Hafis für ein Glas Wein.
169
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:10.70-10.70
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:10.70
German Translation
[1]  Nirgends kann ich Freunde schauen, Was ist aus ihnen geworden? Wo ist Freundschaft? wo die Freunde? Was ist aus ihnen geworden?
[2]  Trübe ist des Lebensquelle, Wo ist der reinliche Chiser? Umgekehrt sind Wind und Rosen, Was ist aus ihnen geworden?
[3]  Keiner redet von den Freunden, Die Wort und Treue bewahren, Dankbarkeit, wohin entfloh sie? Was ist aus Freunden geworden?
[4]  Aus der Mine ihrer Gnaden Entsteigen nicht mehr Rubinen, Windepfleg' und Sonnenwärme Was ist aus ihnen geworden?
[5]  Diese Stadt war sonst der Wohnort Der Fürsten und der Verliebten, Was befiel denn die Verliebten? Was ist aus Fürsten geworden?
[6]  Gottesleitung, Himmelsgnade Ward uns als Spende geworfen, Keiner tummelt auf dem Platz sich, Was ist aus Reitern geworden?
[8]  Sohre singet nicht mehr lieblich, Hat sie die Leier verbrennet? Niemand freut sich mehr des Rausches, Was ist aus Trinkern geworden?
[9]  Schweige still Hafis, denn Niemand Erspäht Geheimniße Gottes, Welchen fragst du von dem Zeitlauf, Was ist aus selbem geworden?
472
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-far1:32.44-32.44
urn:cts:farsiLit:hafez.divan.perseus-eng1:32.44-32.244
German Translation
[1]  Es sey gedanket Gott dem Herrn, Daß billig ist der Fürst; Sultan Ahmed, der Sohn Oweisens, Hasans, des Ilchaniden.
[2]  Ein Chan der Chane, und ein Fürst Der Fürsten von Geburt, Der es verdienet, daß du ihn Die Weltenseele nennst.
[3]  Das Auge hat zwar nichts geseh'n, Blind glaubt es deinem Glück. Sey mir willkommen, sey willkomm, Du, Gottes Gnaden werth!
[4]  Und gehet ohne dein Gebet, Der Mond am Himmel auf, Du schneidest ihn entzwei, wie einst Ahmed durch's Wunderwerk.
[6]  Du kräusle deine Locken auf, Wie sie der Thürke kräus't, Denn du vereinst den hohen Muth, Das Glück von Dschengischan.
[7]  Ich trinke weit von dir entfernt, Dir zur Gesundheit Wein, Denn auf dem Weg der Geister giebt's Sonst keine Station.
[8]  Die Rose Farsistans entblüht Für mein Vergnügen nicht. Wie schön ist nicht des Tigris Fluth, Und durchgewürzter Wein.
[9]  Wie kann sich ein verliebtes Haupt, Dem's an des Liebchens Thür Als Staub zu bleiben nicht gefällt, Sich retten vor dem Gram!
[10]  O Morgenwind! bring' mir den Staub Von meinem Freunde zu, Womit Hafis erleuchten wird Des Auges dunkle Nacht.