01 Keiner ist, der nicht in diese doppelte Locke gefallen, Wo ist ein Weg, den nicht Netze des Unglücks umziehn? 03 Dein Gesicht ist vielleicht ein Spiegel des göttlichen Lichtes, Wahrlich! wahrlich! so ist's, keine Verstellung ist dieß. Dein Gesicht zu bereun, hat mir der Klausner befohlen, Schämt er sich nicht vor Gott, schämt er sich auch nicht vor dir! Unseren bitteren Schmerz bewein' o Kerze des Moschus, Denn die heimliche Gluth zehret an mir wie an dir! Zeuge sey mir Gott, und Gott genügt mir als Zeuge, Diese Thränen sind köstliches Martyrerblut. 04 Sieh die Narzisse verlangt nach deinem liebkosenden Auge, Welch ein Aug'! Es hat weder Erfahrung noch Glanz. 05 Ich beschwör' dich bey Gott, du sollst nicht kräuseln die Locken, Denn ich schlag' mit dem Ost jegliche Nacht mich herum. 08 Gestern gieng sie weg, ich sprach, vollzieh' das Versprechen, Ach! du irrest, sprach Sie; Zeiten der Treu' sind vorbei. 02 Da dein Auge sogar frömmsten Klausnern das Herz raubt, Ists dir nachzuzieh'n keine Beschimpfung für mich? 06 Komm zurück, denn ohne das Herzen erleuchtende Antlitz Ist die Freude verbannt, aus dem geselligen Kreis. 09 Da der alte Wirth zu unserem Jünger geworden, Kommt auf jegliches Haupt Gottes Geheimniß herab. Männer von Einsicht wissen es wohl, es zieme dem Blöden Nicht zu der Sonne zu schreyn: ich bin die Quelle des Lichts. 07 Sieh! für Fremde zu sorgen war sonst die löblichste Sitte, Ist vielleicht das Gesetz fremde in Euerer Stadt? 10 Treffen muß den Verliebten der Pfeil des Schimpfes und Tadels, Wider des Schicksals Pfeil decket die Helden kein Schild. 11 In des Klausners Gemach, und in der Zelle des Sofi's Giebt es keinen Altar als die Winkel der Brau'n. 12 Wenn du die Hand eintauchst in Hafisens geronnenes Herzblut, Fürchte du dich vor Gott, daß er nicht räch' den Koran.