01 Die Liebe eines Jünglings ist In meinen greisen Kopf gefallen, Das Heimliche, was ich verbarg, Ist zu der Thür hinausgefallen. 02 Der Vogel meines Herzens ist Geflogen auf den Weg der Liebe, O habe darauf Acht, mein Aug', In wessen Netz er denn gefallen. 03 Ob der Gaselle, weh! o weh! Der Moschus haucht aus schwarzen Augen, Ist vieles Blut hinab in's Herz, Wie in die Moschushaut gefallen. 04 Als an dem Staube eurer Thür, Der Morgenwind vorbeigegangen, Ist jeder Duft, den er besitzt, In seines Odems Hand gefallen. 05 Seit das erobrungsreiche Schwert Die Wimpern aufgehoben haben, Sind todten Herzens, Lebende Zusammen auf den Platz gefallen. Von wem ward dieser Wind ernähr't, Daß in den Schenken alle Trunk'nen, Sobald sein Edensodem weht, Wie sinnenlos zusammenfallen. 07 Der schwarze Stein wird kein Rubin, Und opfert er auch selbst die Seele, Er ist in niedrige Natur Von seinem Ursprung hergefallen. 06 Ich habe vom Vergeltungsrecht Auf dieser Erde viel erfahren, Wer Hefetrinkern Böses that, Ist in ein böses Loos gefallen. Zuletzt wird euch ein Herzensgram, Ein Herzensweh euch übermannen, Von dieser Gluth, die Herzen brennt, Die feucht und trocken ausgefallen. O weh! mit dieser Schlauigkeit Ist dieser wortgelehrte Vogel In leere Zweifel und Verdacht, Und endlich gar in's Netz gefallen. 08 Hafis, der sonst das Handpferd ritt, Von aller schönen Lockenspitzen, Ist doch ein wunderlicher Tropf, Er ist vom Gaul auf's Haupt gefallen.